„Pink Panther“: Sieben Geständnisse

Mit teilweisen Schuldbekenntnissen von sieben der insgesamt acht Angeklagten hat am Montag in Wien der Prozess gegen mutmaßliche „Pink Panther“-Mitglieder begonnen. Sie sollen sechs Juweliere in Wien und Salzburg überfallen haben.

Die Anklagen im Prozess im Wiener Landesgericht lautet vorwiegend auf schweren Raub. Die Angeklagten, serbische Staatsbürger im Alter von 23 bis 45 Jahren, sollen bei der Planung der Überfälle beteiligt gewesen sein oder als Fluchthelfer agiert haben. Laut Anklageschrift heckte die kriminelle Vereinigung von Belgrad aus Juwelierüberfälle in ganz Europa aus. Als Drehscheibe soll dabei das Lokal Dukat in der serbischen Hauptstadt fungiert haben.

Prozess gegen Mitglieder der Pink Panther Bande in Wien

APA/Herbert Neubauer

Sieben der acht Angeklagten bekannten sich teilweise schuldig

Dort sind laut Staatsanwalt Markus Berghammer die Straftaten organisiert worden. Die Beute wurde in diesem Lokal weiterverkauft. Die angeheuerten Täter, die sich auf der unteren Hierarchieebene der „Pink Panther“-Bande befinden sollen, seien an diesem Ort entlohnt worden.

„Besonders brutale Vorgangsweise“

Berghammer hob in seinem Eröffnungsvortrag die „besonders brutale Vorgangsweise“, etwa mit Äxten und Pistolen, hervor. Als Beispiel führte der Staatsanwalt den Überfall auf den Juwelier Elif in Wien-Hernals am 2. Oktober 2012 an: „Die Täter wussten, dass sich die Angestellten wehren würden, da der Juwelier schon einmal überfallen worden war.“ Daher hätten sie ohne Vorwarnung auf einen der Angestellten mit der Axt eingeschlagen. Das Opfer erlitt eine Schädelfraktur.

Auch die spektakuläre Flucht nach dem Überfall auf den Juwelier Böhnel in Wien-Mariahilf am 2. Juli 2012 ist laut Berghammer „exemplarisch für die brutale Art“: „Sie setzten sich in ein Fluchtauto und fuhren auf dem Gehsteig davon - ohne Rücksicht auf Passanten.“ Die acht Angeklagten gehören laut Staatsanwalt zu einer kriminellen Vereinigung, die auch teilweise die Raubüberfälle mitgeplant hätten, etwa was das Auskundschaften der Juweliere ein paar Tage vor der Tat betrifft.

Prozess gegen Mitglieder der Pink Panther Bande im Landesgericht Wien

APA/Herbert Neubauer

Die Verteidiger nannten als Tatmotiv Geldschwierigkeiten in der Heimat

Beschuldigte „keine Auftraggeber“

Die sieben Verteidiger sprachen in ihren Eröffnungsplädoyers beinahe unisono von einem „enormen Druck“ als Tatmotiv, der wegen Geldschwierigkeiten in der Heimat der Angeklagten entstanden sei. Bei den Beschuldigten handle es sich aber nicht um „Auftraggeber“, sondern lediglich um „Ausführer und Beitragstäter“.

Scherben und zerstörte Vitrinen nach Überfall auf Juwelier in Wien-Landstraße im Februar 2012

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Fünf Juweliere in Wien und Salzburg soll die Bande überfallen haben

Einer der Angeklagten sei zudem ein ehemaliger Sonderschüler: „Dass er die Planung übernommen hat, ist einfach absurd“, so der Verteidiger. Sieben der Männer bekannten sich daher teilweise schuldig. Ein 45-jähriger Taxifahrer, der als Einziger vorzeitig aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, bestritt, von den Überfällen gewusst zu haben. Er sei lediglich mit Fahrten zwischen Wien und Serbien beauftragt worden. Er bekannte sich nicht schuldig.

„Nur Transporteur der Beute“

Als erster der acht Angeklagten sagte ein 26-jähriger Autohändler aus. Er habe mit der Tatplanung nichts zu tun gehabt und sei nur Transporteur der Beute gewesen. Mitgemacht habe er wegen seiner „schlechten finanziellen Situation“. Er habe zunächst geglaubt, es handle sich um Diebstähle.

„Ich befand mich wie immer in einer schlechten finanziellen Situation“, sagte der 26-Jährige. Der Zweitangeklagte, ein 36-jähriger Fleischer, sei eines Tages zu ihm auf den Autoplatz gekommen und habe ihm angeboten „mitzumachen“. Danach seien Gespräche über die Rolle des Autohändlers geführt worden. „Es war logisch, weil ich mich mit Transport vom Autoverkauf her auskannte, die Beute zu transportieren“, sagte er.

Zweimal habe er die erbeuteten Wertgegenstände nach Serbien gebracht. Dass er bei den anderen Überfällen - laut Anklageschrift - „die Durchführung der Tat“ geplant habe, bestritt der 26-Jährige.

Verhandlung auf vier Tage anberaumt

Die Überfälle wurden von Februar 2012 bis März dieses Jahres verübt. Die Verhandlung ist für insgesamt vier Tage anberaumt - mehr dazu in „Pink Panther“-Mitglieder in Haft. Dass die Angeklagten auf der unteren Hierarchieebene der Bande angesiedelt sein sollen, war schon im Vorfeld des Verfahrens diskutiert worden - mehr dazu in „Pink Panther“-Bande: Bis zu 200 Mitglieder.

Die Urteile sind für Freitag geplant.