CO-Unfall: Verdacht der fahrlässigen Tötung

Nach dem CO-Unfall in Wien-Favoriten, bei dem zwei Frauen und ein Kleinkind gestorben sind, hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen unbekannte Täter eingeleitet. Die Feuerwehr warnte vor der Gefahr durch Kohlenmonoxidvergiftungen.

„Es wurde von uns ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet“, bestätigte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wienam Montag. Begründet wird dies laut Bussek mit dem Verdacht auf fahrlässige Tötung. Unklar ist dabei, ob sich die Wohnung im Besitz eines der Opfer befand oder ob es sich bei den zwei Frauen um Untermieter handelte.

Die Wiener Polizei wollte auf Nachfrage keine Informationen zu den Besitzverhältnissen geben. Entscheidend wird diese Frage für die Staatsanwaltschaft im Hinblick auf die Frage nach der Verantwortlichkeit. Die Leichen der beiden Frauen im Alter von 33 und 45 Jahren sowie des eineinhalb Jahre alten Buben sind am Sonntagvormittag von einem Bekannten entdeckt worden - mehr dazu in Drei Tote bei CO-Unfall in Favoriten.

Sarg mit Todesopfer nach Kohlenmonoxidvergiftung in Wien-Favoriten wird abtransportiert

APA/Herbert P. Oczeret

Abluftgeräte beeinflussen Thermen

Die Feuerwehr hatte eine erhöhte CO-Konzentration im Haus festgestellt, möglicherweise verursacht durch eine nicht gewartete Therme. Aber nicht nur eine Therme, die mehr Kohlenmonoxid als gewöhnlich ausstößt, ist gefährlich.

Dazu kann laut Gerald Schimpf von der Wiener Feuerwehr „oft ist auch Unwissenheit kommen, dass Abluftgeräte den Betrieb der Therme beeinflussen können. wie Dunstabzugshauben oder WC- und Badlüfter saugen Luft aus der Wohnung ab und blasen die Luft ins Freie.“ Bei gut isolierenden Fenstern und Türen kann das schon zu tödlichen CO Konzentrationen führen.

Regelmäßige Wartung empfohlen

Regelmäßige Wartung der Thermen und regelmäßiges Lüften können die Gefahr hintanhalten. Wer es besonders genau nehmen will kann auch CO Melder, die ähnlich wie Rauchmelder aussehen, installieren.

Durch die rechtzeitige Wartung und Überprüfung der Feuerstätten hätten viele Unfälle vermieden werden können. Auch wenn diese Überprüfungen gesetzlich vorgeschrieben sind, werden die Betreiber oft erst aktiv, wenn das Wasser oder die Heizung kalt bleiben.

Falsch gesetzte Energiesparmaßnahmen - Thermosanierung, dichte Fenster und Türen - sowie fehlendes und falsches Lüften können so gesehen gefährlich werden, warnen Experten. Nach baulichen Veränderungen oder der Installation von Abluftgeräten sollte eine Messung durch einen Rauchfangkehrer durchgeführt werden.

Jährliche Überprüfung vorgeschrieben

„Die Verantwortung über den Zustand der Feuerstelle liegt laut Gesetz beim Betreiber“, erklärte Josef Rejmar, Innungsmeister der Wiener Rauchfangkehrer, am Montag. Ob nun aber Mieter oder Eigentümer als Betreiber zu betrachten sind, ist laut Rejmar je nach Mietvertrag unterschiedlich geregelt. Meist werde aber der Mieter als Betreiber geführt.

Eine jährliche Überprüfung und auch die fachliche Reinigung sind ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben. In der Unfallwohnung hat die jährliche Überprüfung durch die Rauchfangkehrer laut dem Innungsmeister heuer noch nicht stattgefunden.