Grün statt Beton: Wienfluss wird zur „Oase“

In Hietzing soll eine grüne „Oase“ entstehen. Auf dem Gelände zwischen Bräuhausbrücke und Ferdinand-Wolf-Park wird demnächst ein neuer Lebensraum geschaffen. Das Areal entlang des Wienflusses erlebt eine komplette Revitalisierung.

Ein neuer Lebens- und Erholungsraum wird in dem ehemaligen natürlichen Flusslauf geschaffen. Der Ort soll künftig mit Hölzern, Gräsern und Schilfpflanzen für ein Naturgefühl sorgen und Wassernähe signalisieren. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, in sechs Monaten soll das Projekt fertig sein.

Dort, wo aktuell der Blick nur auf die U-Bahn-Trasse und das Betonbett des Wienflusses fällt, werden auf einer Strecke von 300 Metern derzeit naturnahe Lebensräume am Ufer gebaut. „Der neu gestaltete Bereich soll für Spaziergänger und Spaziergängerinnen, Erholungssuchende sowie Radfahrer gleichermaßen einladend sein“, so Umweltstadträtin Ulli Sima über das Projekt. „Er soll zudem zur Heimat gewässertypischer Pflanzen und Tiere werden.“

Visualisierung des Areals

© MA 45

Naturnahe Gestaltung bleibt sehr wichtig

Im geplanten Stadtbild aus dem 19. Jahrhundert sollte der Wienfluss auf der gesamten Strecke hauptsächlich unterirdisch führen. Deshalb wurde er durch ein gepflastertes Gerinne reguliert. Auch die Hochwassersicherheit wurde dadurch erhöht. Jetzt geht es aber zusätzlich um den Naherholungswert des Wienflusses.

„Mit dieser Maßnahme geht nun ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Die naturnahe Gestaltung der Wiener Flüsse und Bäche bringt Lebensqualität in die Stadt und ist uns deshalb immer sehr wichtig“, so Rüdiger Maresch, Umweltsprecher der Wiener Grünen.

BOKU hilft bei der Umsetzung mit

Gemeinsam mit den Studenten der Universität für Bodenkultur Wien wird das Ufer des Wienflusses mit Hölzern sowie lebenden Sträuchern und Stecklingen stabilisiert. Es kommt auch zum Abbruch der Pflasterung zur Errichtung eines naturnahen Flussabschnitts. Außerdem sollen auf den Uferböschungen natürliche Rasenflächen hergestellt werden und entlang des Gewässers ein Gehölzsaum aus Weiden entstehen.

Der Weg im Bereich der Halterbachmündung wird in der Höhe nicht verändert. Die dort gelegene Brücke wird zur ökologischen Ausgestaltung abgetragen und nach Fertigstellung der Arbeiten ohne Stütze wieder neu hergestellt. Die Anbindung für Fußgänger an den Ferdinand-Wolf-Park wird verbessert, indem eine Stiegenanlage errichtet wird. Der Wienflussweg bleibt in der bestehenden Höhenlage und das Flussbett in seiner Breite erhalten, heißt es in einer Aussendung der Stadt.

Renaturalisierung des Wienflusses

Schon seit längerer Zeit sind Grünflächen am Wienfluss geplant. Bis 2015 soll die erste von drei Wiental-Terrassen im Bereich zwischen U-Bahnstation Pilgramgasse und der Nevillebrücke entstehen - als Dach über der U4. Vorbild ist der High-Line-Park in New York, jener auf Stelzen gebauter Park über einer stillgelegten Bahnstrasse in Manhattan - mehr dazu in: U-Bahn wird mit Terrassen überdacht.

Auch der „Wiental-Highway“, ein Fahrradweg zwischen Hütteldorf und dem Verkehrsknotenpunkt Kennedybrücke, trug zur Revitalisierung des Wienflusses bei. Ein 3,5 Kilometer langer und vier Meter breiter „Highway“ liegt im Bett des Wienflusses und kostete die Stadt Wien rund 5,3 Millionen Euro. Ein Ausbau über den Naschmarkt ins Stadtzentrum wird vorerst aber nicht realisiert.