Erster Blick auf „neue“ Kammerspiele

Der Countdown zur Neueröffnung der Kammerspiele läuft. Am 23. Oktober soll die Renovierung abgeschlossen sein. Um den engen Zeitplan einzuhalten, sind fünfzig Firmen an der Baustelle im Dauereinsatz.

Hinter den Kulissen der Kammerspiele herrscht turbulentes Treiben. Während die Musicaldarsteller für das Eröffnungsstück „Catch Me If You Can“ proben, arbeiten parallel bis zu 130 Bauarbeiter gleichzeitig, um bis zur Eröffnung am 23. Oktober mit der Sanierung fertig zu sein. Wie ein aktueller Blick auf die Bauarbeiten zeigt, ist jedoch noch einiges zu tun. Direktor Herbert Föttinger zeigt sich dennoch optimistisch und freut sich über die gelungene Sanierung: "Meine Vision von einem großstädtischen Theater auf neuestem technischen Stand hat sich erfüllt“.

Sitzplatzangebot verbessert

In den vergangenen fünfeinhalb Monaten wurde die Bühne der Kammerspiele vergrößert, das Sitzplatzangebot verbessert, die sicherheits- und bühnentechnischen Gegebenheiten erneuert, der Komfort für das Publikum erhöht und die Arbeitsbedingungen auf und hinter der Bühne für die Mitarbeiter entscheidend verbessert - mehr dazu in Kammerspiele sind riesige Baustelle (wien.ORF.at; 14.07.2013).

Fotos von der Baustelle:

Sanierung fehlen noch 500.000 Euro

Die technische und finanzielle Abwicklung war für das Theater eine Herausforderung. Das zwölf Millionen Euro teure Projekt wurde zu 30 Prozent von Bund und Stadt Wien finanziert. 70 Prozent wurden hingegen durch Sponsoren und Spendengelder lukriert. Noch immer fehlen der Josefstadt für die Sanierung 500.000 Euro, die man in den nächsten Jahren mit diversen Fundraising-Aktionen einnehmen muss.

Bisher wurden rund zwei Millionen Euro durch Spenden gesammelt, unter anderem durch Fundraising-Dinners, Donatoren und Baustein-Aktionen. Außerdem wurden bereits mehr als 200 Sitze der Kammerspiele durch eine „CHAIRity“-Aktion von Spendern gekauft - mehr dazu in Kammerspiele Neu: 2,2 Mio. Euro fehlen (wien.ORF.at; 17.03.2013).

Umbenennung in „Kammerspiele der Josefstadt“

Zur Eröffnung der renovierten Kammerspiele wird die Europäische Erstaufführung des Broadway-Musicalerfolgs „Catch Me If You Can“ von Terrence McNally aufgeführt. Der von Steven Spielberg im Jahr 2002 und mit Leonardo DiCaprio verfilmte Stoff rund um den Hochstapler Frank W. Abagnale wird von Regisseur Werner Sobotka auf die Bühne gebracht - mehr dazu in Theater in der Josefstadt bringt Filme auf die Bühne (wien.ORF.at; 28.05.2013).

TV-Hinweis:

Die Dokumentation „Catch me if you can - Ein Katz und Maus-Musical in den Wiener Kammerspielen" begleitet das Produktionsteam bei der Entstehung des Theaterabends, „Matinee am Sonntag“, 27. Oktober, 10.15 Uhr, ORF2

Ab der Eröffnung sollen die Kammerspiele zudem in „Kammerspiele der Josefstadt“ unbenannt werden. Föttinger: „Am Anfang meiner Intendanz wurde mir geraten, eher so zu tun, als würden die Kammerspiele gar nicht zur Josefstadt gehören, es sei ja nur Boulevard am Programm. Das Gegenteil möchte ich, in dem ich sie nach den Plänen von Max Reinhardt nun vielmehr ‚Kammerspiele der Josefstadt‘ nenne. Und ich freue mich wahnsinnig darauf, hier urbane, intelligente Komödien zu spielen.“

Renovierung der Kammerspiele

APA/Pfarrhofer

Föttinger: „Renovierung hat künstlerische Möglichkeiten um ein Vielfaches erhöht“

Zukunft der Kammerspiele gesichert

Bauliche Mängel, durch die es immer wieder zu einem Wassereintritt kam, machten eine Renovierung des 1.883 Quadratmeter großen Theaters im Untergeschoss des Objekts Fleischmarkt 1 notwendig. Als im Jahr 2010 die Amisola-Gruppe Karl Wlascheks das ganze Haus kaufte, wurde es möglich, eine angrenzende Kellerfläche von rund 500 Quadratmetern zusätzlich anzumieten.

Dadurch bot sich der Generalumbau an, mit dem unter anderem die Vergrößerung der Bühne, des Publikums- und Buffetsbereiches möglich wurde. Auch Sicherheit, Brandschutz, Elektrik und Bühnentechnik wurden auf den neuesten Stand gebracht. Föttinger: "Das hat die künstlerischen Möglichkeiten um ein Vielfaches erhöht und die Zukunft der Kammerspiele langfristig gesichert.“

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