Ehrenpreis für Coudenhove-Kalergi

Die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi erhält heuer den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln. Durch ihre Berichte über Prager Frühling und Mauerfall sei sie die „idealtypische Trägerin“, so die Jury.

Die 81-jährige Coudenhove-Kalergi sei „DIE Publizistin, welche den Menschen die Hintergründe über die politischen Veränderungen in Osteuropa darlegte“, so die Jury weiter. In zahllosen Artikeln, aber auch als Aktivistin, habe sie bewiesen, „dass der Einsatz für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit in ihrem Leben eine zentrale Rolle spielt“.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird am 22. November im Rahmen der Buch Wien im Rathaus vergeben. Der Ehrenpreis des Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln wird heuer zum 24. Mal verliehen.

Barbara Coudenhove-Kalgeri im Februar 2007

APA/Helmut Fohringer

Coudenhove-Kalergi liefert „scharfsichtige Analysen“, lobte die Jury

1945 aus Prag vertrieben

Barbara Coudenhove-Kalergi wurde 1932 in Prag geboren und von dort im Jahr 1945 als Prager Deutsche vertrieben. Seither lebte sie in Österreich und schrieb unter anderem für die „Presse“, die „Arbeiter-Zeitung“ und für „profil“. Ab Mitte der 1970er Jahre war sie als Journalistin und Korrespondentin für den ORF tätig. Bis heute ist sie ständige Kolumnistin des „Standard“.

Ihren Kampf um Weltoffenheit und Minderheitenrechte führt sie weiterhin unermüdlich fort. Seit sie in Pension ist, arbeitet sie in der Flüchtlingsbetreuung und unterrichtet Deutsch als Zweitsprache.

Sie ist immer dann zur Stelle, wenn Stammtisch-Rhetorik zur Richtschnur zu werden gilt als „Gewissen des guten Österreich“. Auch der Kampf um die politische Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, für den sie in der Vergangenheit arbeitete, ist der Grande Dame ein Herzensanliegen.

Wollte nicht Bundespräsidentin werden

Hohe politische Ämter sind ihr öfter angetragen worden, annehmen wollte sie solche Funktionen aber nicht. Sie wolle sich selbst treu bleiben, so hatte ihre Begründung gelautet, als sie 1997 aufgefordert worden war, für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren.

Für ihr Engagement bekam Coudenhove-Kalergi im Jahr 2001 in Prag den Masaryk-Orden verliehen. Der damalige tschechische Staatspräsident Vaclav Havel würdigte dabei ihre „besonderen Verdienste um Demokratie und Menschenrechte“. 2005 wurde sie mit dem renommierten Ehrenpreis der Concordia für ihr Lebenswerk geehrt. Im gleichen Jahr erhielt sie den Axel-Corti-Preis der österreichischen Volksbildung.

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