Caritas-Kritik an Einsatz gegen Obdachlose

Nach einer Polizeiaktion gegen Obdachlose im Stadtpark gibt es Kritik von der Wiener Caritas. Mehrere Personen waren aus dem Park verwiesen worden, die Caritas sieht Behinderung bei der Arbeit von Streetworkern.

Das Obdachlosenlager im Stadtpark wurde am Montagabend von der Polizei aufgelöst. Laut Polizei hatte es massive Anrainerbeschwerden gegeben, da in dem Bereich sämtliche Parkbänke von den Obdachlosen besetzt worden seien. Man habe daher neun Personen des Platzes verwiesen.

Die Caritas kritisiert die Vorgangsweise gegen die Menschen, die von Caritas-Streetworkern betreut wurden. Nun sei diese Arbeit behindert, wenn nicht zerstört worden.

Obdachlose im Stadtpark

APA/Roland Schlager

Caritas-Einsatz in der Nacht

Durch solche Polizeiaktionen würden keine Probleme gelöst, meinte Caritas-Sprecher Klaus Schwertner am Freitag gegenüber „Radio Wien“: „Die Obdachlosen suchen jetzt andere Plätze auf, vermutlich am Karlsplatz oder vor der Votivkirche. Wir werden heute abend mit den Gruft-Sozialarbeitern auf Nacht-Streetwork sein und hoffen, dass wir die Menschen antreffen. Wir werden versuchen, sie in Einrichtungen zu bekommen“.

Als „menschenunwürdiges Verhalten“ bezeichnete Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien, die „Vertreibungsaktion“ der Bettlerinnen und Bettler aus dem Wiener Stadtpark. „Der Kampf gegen Menschen in Armut nimmt immer aggressivere Ausmaße an, wie die jetzige Aktion zeigt“, so Hebein.

Wenig Platz für Obdachlose aus EU-Ländern

Die Caritas wies am Freitag auch darauf hin, dass die in Wien-Währung betriebene Notschlafstelle für Obdachlose aus EU-Ländern bereits vor Beginn des Winters mehr als ausgelastet ist. 46 Männer und Frauen sind in der zweiten „Gruft“, die eigentlich für 40 Menschen ausgelegt ist.

„Außer uns nehmen nur noch die Vinzenzgemeinschaft und Ute Bock Obdachlose aus EU-Ländern auf“, sagte Schwertner, der Kritik am Umgang mit den Betroffenen übt. „Als ich zuletzt vor drei Wochen mit den Nachtstreetworkern unterwegs war, habe ich dort mit Menschen aus der Slowakei, Polen und Ungarn gesprochen“, sagte Schwertner. Obdachlose aus dem Blickfeld zu entfernen, sei keine Lösung, wurde der Caritas-Generalsekretär von der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress zitiert.

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