Wirbel um Gedenktafel an Uni Wien

Seit Anfang der 1990er gibt es an der Universität Wien eine Ehrentafel für den umstrittenen Dichter Iwan Franko. Die Israelische Kultusgemeinde (IKG) wie auch das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) fordern die Entfernung. Die Universität kündigte bald eine Entscheidung an.

Am Donnerstag und Freitag fand an der Universität eine Konferenz statt, um zu klären, ob der ukrainische Nationaldichter zurecht des Antisemitismus bezichtigt wird. „Wir bekommen Anfang nächster Woche die Ergebnisse. Das Rektorat wird auf Grundlage dieser beraten und dann eine Entscheidung treffen. Es soll rasch geschehen“, sagte eine Sprecherin der Uni gegenüber wien.ORF.at.

„Zur Zeit der Anbringung der Tafel, Anfang der 1990iger Jahre hat diese Diskussion bedauerlicher Weise nicht stattgefunden“, hieß es seitens der Universität. Die Entscheidung damals sei unumstritten gewesen, erst durch Hinweise der IKG sei man auf die Antisemitismusvorwürfe aufmerksam geworden. Daher nun auch die Veranstaltung des Symposiums.

Mernyi: Symposium „unverständlich“

Unterstützung erhielt die IKG zuletzt vom Mauthausen Komitee. „Dass sich an der Universität Wien (...) ein Symposion mit der Frage beschäftigt, ob Franko mehr oder weniger antisemitisch war, ist angesichts der belegten Fakten unverständlich“, sagte Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees.

Kritik übte die IKG auch an der Zusammensetzung der Konferenzteilnehmer: Es sei „absurd und untragbar“, dass ukrainische Professoren Franko als „‚progressiven‘ Antisemiten“ verteidigen. Manche der Professoren hätten zudem an rechtsradikalen Aufmärschen teilgenommen, so IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer.

An der Uni Wien reagiert man überrascht auf diesen Vorwurf. „Die Teilnehmer sind nach wissenschaftlichen Kriterien vom Institut für Slawistik ausgewählt worden“, so die Sprecherin der Uni. Dabei habe man auch die Vorschläge der IKG, die in die Vorbereitung der Konferenz eingebunden worden sei, berücksichtigt.

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