300 Menschen bei Anti-Neonazi-Demo
300 Menschen fanden sich zu der spontan organisierten Demonstration am Viktor-Adler-Markt in Favoriten ein. Sie demonstrierten gegen Rassismus und Neonazi-Gewalt. Am Sonntag überfielen etwa 30 Rechtsradikale die Räumlichkeiten eines linken türkischen Vereins im Ernst-Kirchweger-Haus - mehr dazu in EKH-Überfall: Festgenommene amtsbekannt. Obwohl die neun Verdächtigen polizeilich wegen Gewaltdelikten oder Wiederbetätigung vorgemerkt sind, wurde laut „Kurier“ keine Untersuchungshaft verhängt. Sie wurden auf freiem Fuß angezeigt. Laut Staatsanwaltschaft reichten die Vorwürfe nicht für eine U-Haft.
„Gewalttätig im Schutzmantel der Masse“
Die Verdächtigen wurden wegen schwerer Körperverletzung und Hausfriedensbruch angezeigt, sagte Martin Lepuschitz, Stadthauptmann von Favoriten, am Montag in „Wien heute“. Er kündigte „rigorose“ Maßnahmen an. „Denen geht es nicht um Fußball, sondern um Gewalttätigkeit. Denen geht es darum, im Schutzmantel der Masse gewalttätig zu sein. Da würde ich nicht Fußballfans sagen.“ Die verdächtige Fangruppierung „Unsterblich Wien“ hätte in der Vergangenheit auch versucht, Mitstreiter zu gewinnen, „um stärker zu werden“.
ORF
Die Austria verbannte die Fangruppierung schon im Jänner. Der Status als offizieller Fanklub wurde aberkannt und Stadion- bzw. Hausverbote verhängt. „Der Verein hat vorbildlich gehandelt. Es ist gesichert, dass diese Menschen im Stadion keinen Schaden anrichten können. Es ist dann Aufgabe der Polizei, darauf zu achten, dass keine Straftaten außerhalb des Stadions passieren", sagte Lepuschitz. „Diesen Menschen gehören die Grenzen aufgezeigt, hier muss rigoros eingeschritten werden.“
Das Interview mit Martin Lepuschitz sehen Sie in „Wien heute“.
Die politische Ideologie dürfte manchmal auch stärker sein als die Leidenschaft für einen Verein. In der Vergangenheit soll es von „Unsterblich“ auch gemeinsame Aktionen mit rechten Fans von Rapid Wien gegeben haben. „Ich habe es auch schon gehört, kann es aber nicht bestätigen“, sagt der Favoritner Polizeichef dazu.