Wiesenthal-Institut ab 2015 am Rabensteig

Heute hätte am Rabensteig in der Innenstadt die Grundsteinlegung für das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) erfolgen sollen. Der Start wurde zwar verschoben, die Einweihung soll aber laut Instituts-Chef Georg Graf 2015 stattfinden.

Wegen offener Details zwischen den Financiers Bund und Stadt Wien wurde der Start der Adaptierung um einige Wochen verschoben. Derzeit ist das 2008 nach dem Tod Simon Wiesenthals gegründete Institut einige Häuser weiter am Desider-Friedmann-Platz untergebracht. Der Standort Rabensteig stand schon zu Beginn zur Debatte. Später wurde eher das Palais Strozzi in der Josefstadt in Erwägung gezogen, doch das frühere Finanzamt erwies sich als viel zu groß und damit nicht finanzierbar.

Raum für Ausstellungen geplant

Das Haus am Rabensteig 3, in das das Institut nun einziehen wird, gehört der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), die auch die Sanierung übernimmt. Nach der Fertigstellung soll dem VWI als Mieter das ganze Haus mit rund 1.000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen. Neben besseren Arbeitsbedingungen soll es dann auch Raum für Ausstellungen geben - ob permanent oder mit wechselnden Inhalten, ist noch offen.

Im Archiv soll nicht nur in den Beständen der Kultusgemeinde geforscht werden können. Auch das persönliche Archiv Wiesenthals soll dann aus seinem früheren Büro am Morzinplatz an den Rabensteig transferiert werden. Das Institut selbst befindet sich bereits im Vollbetrieb, seit dem Vorjahr läuft auch das Fellowship-Programm mit temporären Gastforschern.

Rücktritt des Vorstands 2009

Das VWI ist als gemeinnütziger Verein organisiert, Trägerorganisationen sind unter anderem das Dokumentationszentrums des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes (BJVN – Simon Wiesenthal Archiv), das Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW), die IKG, das Jüdische Museum und das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

2009 war es zu einem Streit zwischen dem damaligen IKG-Präsidenten Ariel Muzicant und dem Gründungsleiter des Instituts, Anton Pelinka, um die Nutzung des IKG-Archivs gekommen. Dies führte letztendlich zum Rücktritt des alten Vorstands und eines Teils des wissenschaftlichen Beirats. Die Irritationen wurden beigelegt, und Georg Graf, Privatrechts-Professor an der Universität Salzburg, wurde als Nachfolger installiert.

Link: