Psychische Gewalt gegen Frauen im Fokus

Vor 35 Jahren ist Wiens erstes Frauenhaus eröffnet worden. Seither steigt die Zahl jener Frauen, die dort Schutz und Hilfe vor Gewalt suchen, an. Mit einer Kampagne wollen die Frauenhäuser nun auf psychische Gewalt aufmerksam machen.

Andrea Brem, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser, erklärte den Begriff: „Psychische Gewalt ist zielgerichtetes, über einen längeren Zeitraum andauerndes seelisches Quälen.“ Die Absicht sei dabei die Zerstörung der anderen Persönlichkeit. Die Frauen berichteten von Gewaltformen der Abwertung, Bedrohung, Isolation, Machtdemonstrationen und Kontrollen.

Mit dem neuen Plakat-Sujet wollen die Frauenhäuser vermehrt auf dieses Thema aufmerksam machen. „Wir müssen psychische Gewalt vermehrt thematisieren, Betroffenen einen Ausweg zeigen und rechtliche Schutzmaßnahmen verbessern“, so Brehm.

Neue Kampagne gegen psychische Gewalt an Frauen

Stadt Wien

Frauenhäuser starten neue Plakat-Kampagne

„Es geht darum die Frauen, auch mit psychischen Gewalterfahrungen, zu stärken, die Frauenhäuser aufzusuchen und sich unterstützen zu lassen“, sagte Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Viele Frauen kommen mit Kindern

Die vier Wiener Frauenhäuser haben insgesamt 175 Plätze, dazu kommen noch rund 50 betreute Wohnungen. Wo die vier Frauenhäuser in Wien genau liegen, wird nicht verraten. Zu groß ist die Sorge, dass gewalttätige Ehemänner dort ihren Frauen auflauern würden.

Die Zahl der Frauen, die sich an ein Frauenhaus wenden, wächst seit Jahren. Viele kommen mit Kindern, so Brem: „Mehr als die Hälfte unserer Klientinnen und Klienten sind Kinder, die bekommen eine besondere Betreuung, weil diese Kinder sind selbst von Gewalt betroffen oder haben die Gewalt an der Mutter miterlebt.“

Viele bleiben bis zu einem halben Jahr. Für Frauen mit Migrationshintergrund ist das Frauenhaus oft die einzige Zufluchtsmöglichkeit, „weil sie oft überhaupt kein Schutznetz haben, keine Familie, keine Freunde, keinen Arbeitgeber, der unterstützt, und deswegen sind die Frauen auch in einer besonderen Art und Weise auch dieser Gewalt ausgeliefert.“

Anti-Gewalttrainings für Männer

Die Frauenhäuser fordern in erster Linie mehr Präventionsarbeit bei den Gewalttätern. Es fehle an der Täterarbeit, so Brem. Sie fordert, dass die betroffenen Männer Anti-Gewalttrainings besuchen müssen.

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