Unis mit 2,3 Mrd. Euro Wertschöpfung

Jeder zehnte Wiener ist Student. Damit sind die Hochschulen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Sie bringen 2,3 Milliarden Euro Wertschöpfung und 400 Millionen Euro an indirekten Effekten.

Den Löwenanteil mit rund 1,76 Mrd. Euro bringen dabei die Konsumausgaben der rund 186.000 Wiener Studenten. Die vergleichbaren Ausgaben der rund 31.400 Uni-Mitarbeiter liegen bei knapp 300 Mio. Euro. Die Bau-, Sach- und Investitionsausgaben der Hochschulen, die an in Wien ansässige Unternehmen gehen, betragen rund 240 Mio. Euro.

Das zeigt eine vom Beauftragten der Stadt Wien für Universitäten und Forschung, Alexander Van der Bellen (Grüne), beauftragte Studie des Instituts für Stadt- und Regionalforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Lesende Studenten auf den Stiegen der Uni Wien

APA/Helmut Fohringer

Die Unis mit ihren tausenden Studenten sorgen für eine hohe Wertschöpfung

Hohe Studentendichte in Wien

Dazu kommen noch indirekte Wertschöpfungseffekte, die durch diese Ausgaben hervorgerufen werden. Die Studie beziffert diese mit zusätzlich 13.000 Beschäftigten etwa in Handel und Gastronomie, die wiederum einen Einkommenseffekt von knapp 400 Mio. Euro haben.

Mit seinen 186.000 Studenten hat Wien eine wesentlich höhere Studentendichte als etwa Berlin oder München. Jeder zehnte Wiener ist damit an einer Uni oder Fachhochschule inskribiert - in der Gruppe der 19- bis 26-Jährigen ist es sogar jeder zweite. Zum Vergleich: Berlin verfüge mit rund 3,3 Mio. Einwohnern über eine ca. 80 Prozent größere Bevölkerungszahl als Wien, habe aber nur rund 160.000 Studenten, so Van der Bellen.

Unis sind wichtiger Arbeitgeber

Die Uni Wien verfügt mit rund 9.500 Beschäftigten über mehr Arbeitnehmer als das größte privatwirtschaftliche Unternehmen der Bundeshauptstadt (Unicredit/Bank Austria, 7.200). Die Medizin-Uni Wien (5.400) liegt knapp hinter Siemens (6.000) noch vor dem drittgrößten Unternehmen (Billa, 4.500).

Die Studie reiht sich laut deren Autor Robert Musil in einen „Boom an Wertschöpfungsstudien“ ein, der von den USA in den 1990er Jahren auch auf den deutschsprachigen Raum übergegriffen hat. Grund: „Die Hochschulen unterliegen immer mehr einem betriebswirtschaftlichen Rechtfertigungsdruck.“

„Wert von Unis lässt sich qualitativ nicht messen“

Bei der Erhebung sei es um sekundäre Effekte gegangen - also nicht um den Wissensoutput der Hochschulen, sondern um die regionalökonomischen Effekte, so Musil. Ausgewertet wurden unter anderem interne Daten der Hochschulen zu Investitions- und Sachausgaben, Gehaltsstruktur und Herkunft der Studenten sowie andere Untersuchungen wie die Studierendensozialerhebung, Analysen zu Kaufkraftströmen sowie Daten zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

Van der Bellen will die Hochschulen aber nicht nur auf Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte reduziert wissen: „Bildung und Ausbildung hat einen qualitativen Wert, der sich quantitativ nicht messen lässt.“ Die Österreichische HochschülerInennschaft (ÖH) forderte in einer Aussendung einen Ausbau des Beihilfensystems und mehr Unterstützung durch den Staat. Daraus ergebe sich auch eine höhere Wertschöpfung für die Hochschulstandorte.

Links: