Rauchverbot: Offener Ärztebrief an Regierung

In einem offenen Brief namhafter Mediziner, darunter Thomas Szekeres von der Wiener Ärztkammer, wird eine gesetzliche Grundlage für ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie gefordert.

Der offene Brief mit dem Titel „Rauchverbote retten Menschenleben“ ist an Bundespräsident Heinz Fischer sowie Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) gerichtet. Darin fordert ein Ärztekomitee das absolute Rauchverbot in Restaurants und Bars.

Sticker Rauchverbot in Lokal

dpa/Armin Weigel

Österreichs Jugendliche OECD-Spitze beim Rauchen

Hintergrund ist eine kürzlich veröffentlichte Studie, wonach Österreichs Jugendliche punkto Rauchen auf Platz eins aller OECD-Länder liegen. „Wirtschaftliche Interessen dürfen nie über den Interessen der Gesundheit stehen. Wir fordern die nächste Regierung daher auf, endlich klare gesetzliche Grundlagen für ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie zu schaffen und die Verbote mit den geeigneten Maßnahmen durchzusetzen“, heißt es im Brief.

Unterzeichnet wurde das Dokument von acht namhaften Mediziner. Darunter sind unter anderem auch Gerald Maurer, Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie an der Uniklinik, Michael Micksche, Präsident der Österreichischen Krebshilfe Wien, der Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Arnold Pollak, der Rektor der Meduni Wien, Wolfgang Schütz sowie der Präsident der Ärztekammer für Wien, Thomas Szekeres.

Regierungsverhandlungen: Einigung auf Rauchverbot

Zumindest auf Ebene der zuständigen Arbeitsgruppe geeinigt haben sich SPÖ und ÖVP dem Vernehmen nach bei den Koalitionsverhandlungen auch auf ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie. Hier wackelt die aktuelle Regelung - abgetrennte Raucherzonen ab einer bestimmten Lokalgröße - ohnehin, weil der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) entschieden hat, dass der Nichtraucherbereich ohne Umweg über den Raucherbereich erreichbar sein muss. Viele extra umgebaute Lokale entsprechen nun nicht mehr den rechtlichen Vorgaben.

Nun ist bei den Koalitionsverhandlungen ein totales Rauchverbot im Gespräch, das mit einer mehrjährigen Übergangsfrist in Kraft treten soll. Ob und wie jene Wirte entschädigt werden, die für die Einrichtung eines Nichtraucherbereichs ihr Lokal umbauen mussten, ist unklar. Die Entscheidung liegt letztlich bei der Koordinierungsgruppe um die Parteichefs.

Viele Lokale brechen das Tabakgesetz

Fast 99 Prozent aller Lokale verstoßen gegen das Tabakgesetz - das zeigt eine Studie bei der rund 300 Wiener Lokale untersucht worden sind. Nur ein einziges Lokal erfüllte alle gesetzlichen Vorgaben zum Nichtraucherschutz - mehr dazu in Viele Lokale brechen das Tabakgesetz.

Links: