Dichtes Programm erinnert an Ersten Weltkrieg

Viele Kulturveranstaltungen erinnern in diesem Jahr an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Dabei stellen einige Museen auch die Auswirkungen des Krieges auf Wien in den Mittelpunkt.

Eine Ausstellung über österreichische Künstler im Krieg zeigt ab Mai das Leopold Museum. In der Wienbibliothek im Rathaus läuft noch bis 23. Mai die Ausstellung „Im Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im Ersten Weltkrieg“. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv zeigt seit 3. März „Mangel - Hunger - Tod. Die Wiener Bevölkerung und die Folgen des Ersten Weltkriegs“, das Wien Museum ab 18. September „Wien im Ersten Weltkrieg. Stadtalltag in Fotografie und Grafik“. Im Wiener Volkskundemuseum sind ab Ende April Arbeiten ruthenischer Flüchtlinge im Ersten Weltkrieg zu sehen.

Soldat Erster Weltkrieg

Deutsches Bundesarchiv / Wikimedia

Neue Ausstellungsräume rund um Ersten Weltkrieg

Das Heeresgeschichtliche Museum Wien (HGM), wo etwa der blutige Uniformrock Franz Ferdinands aufbewahrt wird, eröffnet am Jahrestag des Sarajevo-Attentats am 28. Juni die 3,8 Mio. Euro teure umfangreiche Neugestaltung der Ausstellungsräume rund um den Ersten Weltkrieg.

Im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek veranschaulicht der ehemalige HGM-Direktor Manfried Rauchensteiner in der Ausstellung „An meine Völker!“ (ab 10. April) „das historische Spannungsfeld zwischen Euphorie und Ernüchterung, Heldentum und Trauer, Propaganda und Elend, Soldatenleben und Kriegsalltag von Frauen und Kindern“.

Benjamin Brittens „War Requiem“

Die Wiener Philharmoniker möchten sich dem „Schlüsselereignis für alle Folgekatastrophen des 20. Jahrhunderts“ intensiv widmen, sagte Vorstand Clemens Hellsberg. Höhepunkt dieser Aktivitäten wird ein Konzert sein, das am 28. Juni, exakt 100 Jahre nach dem Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand, in der Bibliothek von Sarajevo stattfindet.

Am 28. Juli spielen die Wiener Symphoniker unter Philippe Jordan bei den Bregenzer Festspielen Benjamin Brittens „War Requiem“ - eine als Reaktion auf den Zweiten Weltkrieg entstandene und 1962 uraufgeführte Komposition.

Gedenkjahr auch auf der Bühne

Auch auf den Bühnen schlägt sich das Gedenkjahr nieder. Im Wiener Schauspielhaus steht weiterhin das Mitte Oktober uraufgeführte Stück „Princip (Dieses Grab ist mir zu klein)“ von Biljana Srbljanovic auf dem Programm, am Theater in der Josefstadt zeigt man die Uraufführung von Milo Dors „Die Schüsse von Sarajewo“, einer Romanadaption von Milan Dor und Stephan Lack (Premiere: 3. April); die Hauptrollen übernehmen Erwin Steinhauer und Julia Stemberger, Regie führt Direktor Herbert Föttinger.

Zahlreiche Schauspiel-Produktionen beschäftigen sich mit dem Thema Krieg. Im Zentrum stehen „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus, die 2014 unter anderem am Volkstheater sowie in einer Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Burgtheater neuinszeniert werden.

Filmprojekte zeigen „Weg in Untergang“

Unter den (Fernseh-)Filmprojekten zählt Andreas Prochaskas „Sarajevo“ zu den prominentesten. In dem historischen Thriller über das Attentat auf Franz Ferdinand, für den Martin Ambrosch das Drehbuch geschrieben hat, versucht der Untersuchungsrichter Leo Pfeffer (Nestroy-Publikumspreisträger Florian Teichtmeister), die Hintergründe der Tat aufzudecken.

In der Spieldoku „Der Weg in den Untergang“ verwendet Regisseur Leo Bauer sowohl Spielszenen als auch Dokumentationsmaterial. Robert Neumüller verfilmte in einer zweiteiligen TV-Dokumentation Philipp Bloms Buch „Der taumelnde Kontinent“ über Europa zwischen 1900 und 1914. ORF2 strahlt den Film am 13. und 20. Dezember jeweils um 22.45 Uhr aus.