Sperrmüll-Draisinenbahn am Karlsplatz

Eine aus Sperrmüll und Fundgegenständen gebaute Draisinenbahn sorgt derzeit beim Adventmarkt am Karlsplatz für Aufsehen. Bis Weihnachten können Kinder damit aus eigener Kraft im ausgelassenen Teich Runden drehen.

„Alle Aufbauten und Antriebsmechanismen wurde aus weggeworfenen Gegenständen gebaut“, so Stefan Novak, Leiter des Theater Mowetz. Gemeinsam mit dem Schlosser und Konstrukteur Stefan Herzina setzte er die Idee zur transportablen und mechanisch betriebenen Kinder-Draisinenbahn um. Nach einer Bauzeit von rund vier Monaten feierte die Bahn vor der Karlskirche beim Adventmarkt ihre Premiere.

Draisinenbahn für Kinder

Bis Montag, 23. Dezember, täglich von 12.00 bis 20.00 Uhr, Adventmarkt am Karlsplatz

Alte Kinderfahrräder, Eishockeyschläger, Bettgestelle, Buntmetallstangen, Snowboards, Formrohre, Blech, Besen und Bürsten wurden in der Draisinenbahn verbaut. Fündig wurden die Erfinder unter anderem bei Sperrmüllsammlungen und beim Flohmarkt der Stadt Wien. „Teilweise bringen uns die Leute auch Sachen oder fahren mit dem Sperrmüllanhänger vorbei und fragen, ob wir einen Blick draufwerfen wollen“, so Novak. „Sie freuen sich, wenn Dinge weiterverwertet werden.“

Fotos von der Draisinenbahn:

Treten, kurbeln, drücken

Kindern im Alter zwischen drei und 14 Jahren können die Draisinenbahn mit Tret-, Kurbel- und Hebelmaschinen sitzend oder stehend in Bewegung setzen. „Die Länge der ovalförmigen Strecke beträgt inklusive der Ausweiche rund 75 Meter“, so Novak.

Zur Auswahl stehen drei Fahrraddraisinen und zwei Hebeldraisinen. An jeder Draisine ist ein altes Werbeschild angebracht, das den Unikaten ihren Namen gibt. „Die fünf Draisinen heißen Titze, Unikum, Lohrbrot, Traubisoda und Snowboard“, so Novak. An den Fahrraddraisinen können jeweils vier Kinder, an den Hebeldraisinen zwei Kinder gleichzeitig fahren.

Faszination auch für Erwachsene

Obwohl die Draisinen den Kindern viel Kraft abverlangen, kommen die Wagen sehr gut an. „Kinder staunen und probieren die Bahn gern aus“, so Novak. Aber auch viele Erwachsene, die vom Zaun aus zuschauen, sind fasziniert und würden oft selbst gerne eine Runde drehen.

Die Draisinen sind jedoch auf maximal hundert Kilo Beladungsgewicht ausgerichtet. „Wenn Erwachsene mitfahren würden, könnte die Bahn sehr leicht entgleisen. Außerdem tun sich Erwachsene bei Kinderrädern schwer, ihre Knie um die Ohren zu wickeln“, so Novak. Er spricht aus eigener Erfahrung, da er gemeinsam mit seinen Kindern zahlreiche Testfahrten durchführte.

Attraktion am Adventmarkt

Die größten Herausforderungen bei der Entwicklung der Bahn war, so Novak, Entgleisungen zu verhindern und eine möglichst kraftschonende Kraftübertragung herzustellen. Auch jetzt macht die Bahn ihren Betreiber viel Arbeit. Novak: „Derzeit wird die Bahn dreimal pro Woche gewartet.“

Inklusive Material und Arbeitszeit investierten die Erfinder rund 20.000 Euro in das Projekt. Möglich wurde das durch die Zusammenarbeit mit „divina art“, dem Verein zur Förderung des Gestaltenden Handwerks in Österreich, der alljährlich den Adventmarkt am Karlsplatz veranstaltet und für die Draisinenbahn auch in den nächsten Jahren einen Platz vorsieht.

Karussell der Fundgegenstände

ORF/ Florian Kobler

Auch ein Vogelkäfig aus der ehemaligen ORF-Tiersendung „Wer will mich“ mit Edith Klinger wurde im „Karussell der Fundgegenstände“ verbaut

Karussell der Fundgegenstände

Neben der Draisinenbahn bastelten Stefan Novak und Stefan Herzina bereits aus Fundgegenständen ein Kinderkarussell. Dieses feierte nach einer Bauzeit von 12 Monaten im Vorjahr beim Adventmarkt am Karlsplatz seine Premiere und wurde auch heuer wieder aufgestellt.

Das Karussell besteht unter anderem aus einer alten Zinkbadewanne, einem Vogelkäfig, einer Obstbaumspritze oder auch aus alten Skiern. Betrieben wird die Konstruktion über zwei Räder, die außen montiert sind und von Erwachsenen getreten werden. Hier ist ebenfalls viel Muskelkraft gefragt. Novak: „Aber eines der Räder haben wir heuer zur Unterstützung schon mit einem Elektromotor ausgerüstet.“

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