Frauenpreise an Prochazka und „Gustav“

Montagabend wurden im Rathaus die Wiener Frauenpreise vergeben. In der Kategorie „Architektur“ gewann Elsa Prochazka, in der Kategorie „Musik“ Eva Jantschitsch alias „Gustav“. Der Preis wurde zum 12. Mal verliehen und ist 3.000 Euro schwer.

„Der Frauenpreis holt Frauen vor den Vorhang, die Mut machen, Rollenbilder zu durchbrechen und selbstbestimmt das Leben zu gestalten“, sagte Frauenstadträtin Sandra Frauenberger bei der Festveranstaltung im Rathaus. Prochazka arbeite als Architektin in einem männerdominierten Feld und falle durch Kreativität und lebensnahe Umsetzung auf.

Die Musikerin Jantschitsch brilliere durch die Vielfalt ihres Schaffens und hinterfrage dabei Geschlechterrollen, so Frauenberger. Die Preisträgerinnen wurden von einer Dreier-Jury bestehend aus den Journalistinnen Brigitte Handlos (ORF), Eva Linsinger (profil) und Tessa Prager (NEWS) vorgeschlagen.

Architektur nach den Lebensphasen

Elsa Prochazka leitet ihr eigenes Architekturbüro und lehrt als Professorin an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Für die Jury verdient sie einen Preis für „das ständige Nachdenken darüber, wie zeitgenössische moderne Architektur aussehen kann, mit welchen neuen Materialien es gelingt, klare Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu schaffen“.

Frauenpreis

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Elsa Prochazka

Bei ihren Wohnhäusern wird mitgeplant, dass sich das Familienprofil nach den Lebensphasen ändert und dass diese Änderungen in der Architektur mitgedacht werden müssen. So gestaltet sie Parkgaragen, in denen Tageslicht eindringt, und verlegt in ihren Bauten das Heizen, Waschen und Spielen aus den Kellern auf das Dach, um bessere Lebensräume für Frauen zu schaffen.

Musikerin kritisiert Geschlechterstereotypen

Warum Eva Jantschitsch als Künstlername „Gustav“ gewählt hat, erklärt sie selbst so: Erstens sei „das Geschlecht konstruiert“, zweitens habe sie sich diese Hülle übergestülpt, um zu irritieren. Der Künstlername „Gustav“ passt zu den Texten der Musikerin, die gerne als Laptop-Liedermacherin bezeichnet wird, da diese meist ironisch gebrochen sind.

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Eva Jantschitsch

Den ersten Auftritt als Musikerin absolvierte Jantschitsch, die visuelle Mediengestaltung studiert hatte, beim „Frauenbandfest“ im Jahr 2002, ihre Alben „Rettet die Wale“ und „Verlass die Stadt“ bekamen hymnische Kritiken. Daneben komponiert Jantschitsch Film- und Theatermusik für die Festwochen, das Münchner Akademietheater oder auch für die Salzburger Festspiele, für die sie den Zyklus „Unterhaltungsmusik zur Suche nach Erkenntnis“ schrieb.

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