Gruselkabinett mit Keramik-Figuren

Vom Totenschädel-Fisch bis zum schreienden Buddha: Bei ihrer „Grotesk Art“-Schau im Phantastenmuseum präsentiert Julia Hanzl gruselige Kreaturen aus Keramik. Fotograf Mark Anton Siskov inszeniert die Figuren in düsterer Umgebung.

„Ob es mir gut geht? Wer weiß, wie es mit mir psychisch gehen würde, wenn ich das nicht machen würde“, so Julia Hanzl. Die Künstlerin fertigt skurrile, fratzenartige Gesichter aus Keramik, gestaltet Totenköpfe und groteske Mensch-Tier-Skulpturen. Dadurch entstehen realistische, aber auch entfremdete, erotische, humorvolle, morbide und brutale Porträts.

Ausstellungshinweis:

„Julia Hanzl - Grotesk Art Skulpturen“, von 7. Dezember 2013 bis 5. Jänner 2014, Phantastenmuseum Wien

Groteskes in Fotografien

Das Hauptthema von Julia Hanzls bildhauerischem Schaffen stellen Kopfskulpturen dar, die durch ausdrucksstarke, realistische Gesichter und kräftige Emotionsausdrücke geprägt sind. Hanzl: „Ich kann mich bei dieser künstlerischen Arbeit wahnsinnig gut emotional ausdrücken.“ Fotograf Mark Anton Siskov retuschierte ihre Skulpturen in seine düsteren Landschaftsfotografien hinein. Auch diese Fotoinszenierungen sind bei der Schau im Phantastenmuseum zu sehen.

Fotos von der Ausstellung:

Spiel mit Symbolik

Rund einen Monat arbeitet die hauptberufliche Künstlerin an einer Skulptur. Hanzl fertigt am liebsten Köpfe, weil es für sie der spannendste Körperteil ist und weil sie hier Emotionen am besten zum Ausdruck bringen kann. Hinter ihren Skulpturen steckt viel Symbolik. „Doch ich überlasse die Interpretationen gern dem Betrachter“, so Hanzl.

Julia Hanzl und Sirene

Mark Anton Siskov

Bildhauerin Julia Hanzl

Und sie provoziert gerne. Im Gegensatz zum freundlich lächelnden, gelassenen Buddha, der vermutlich in vielen esoterischen Haushalten steht, liefert Hanzl beispielsweise ein Kontrastprogramm. „In der heutigen Zeit könnte Buddha gar nicht mehr so ruhig sein“, so Hanzl.

Es ist auch eine witzige, unterhaltsame Ausstellung, die ein großes handwerkliches Können zeigt. „Mein Sohn ist drei Jahre alt und der findet es witzig. Auch meine Oma findet die Skulpturen toll, auch wenn sie nicht alle Details versteht", so Hanzl.

„Grotesk Art“ als Buch

Die „Grotesk Art“-Schau im Phantastenmuseum ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin. Zur Eröffnung hält Gerhard Habarta eine Laudatio und stellt das neue Buch „Grotesk Art“ von Julia Hanzl vor. Darin sind Fotos von Hanzls Keramikskulpturen sowie erklärende Texte von Kunsthistorikern, Galeristen und Künstlern enthalten.

Die in Mödling tätige Bildhauerin Julia Hanzl wurde 1982 in Wien geboren. Durch den Kunsthandel ihrer Eltern entdeckte sie ihre Affinität zur Kunst bereits in frühen Jahren. Die Fertigkeiten zum Modellieren der keramischen Köpfe erwarb sie sich autodidaktisch und an der angewandten Universität Wien.

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