Kontrollamt rügt VBW-Prämien

Als großzügig erweisen sich laut Kontrollamt Wien die hoch subventionierten Vereinigten Bühnen Wien (VBW), wenn es um Prämien geht. Direktor Thomas Drozda will dennoch am Prämiensystem festhalten.

Ronacher

VBW/Rupert Steiner

660.000 Euro Prämien in vier Jahren

„Das Kontrollamt stellte fest, dass die Gewährung von bis zu drei Monatsgehältern für die zweite Führungsebene im Wien Holding-Konzern als eher unüblich zu qualifizieren ist“, heißt es in dem Bericht. Das Kontrollamt prüfte die Gebarung für den Zeitraum von 2009 bis 2012. In dieser Zeit seien Prämien in der Höhe von 660.000 Euro zum Teil an leitende Angestellte ausbezahlt worden. Derartige Regelungen sollten an die „Gepflogenheiten“ des Unternehmens angepasst werden, also „in einem angemessenen Rahmen“ erfolgen.

Zudem seien Zielvorgaben oft sehr allgemein gehalten, etwa bei Kosteneinsparungen, bei denen kein konkreter Zielwert angegeben sei, oder ohnehin im Aufgabenbereich des Mitarbeiters lägen. Auffällig sei auch gewesen, dass die Ziele „immer zu 100 Prozent“ erfüllt worden seien. Das Kontrollamt empfahl, künftig „ambitionierte und quantifizierbare Zielvorgaben“ festzulegen. Gerügt wurde auch der Umstand, dass nur in einem einzigen Fall festgelegt worden sei, die Prämie bei schlechter Wirtschaftslage zu halbieren. Das sollte in allen Fällen erfolgen.

Kosten für Personal gestiegen

Was die Personalkosten der VBW generell betrifft, wurde zwischen 2009 und 2012 ein Anstieg um 7,6 Prozent auf zuletzt rund 45 Mio. Euro festgestellt. Im selben Zeitraum ging der Mitarbeiterstand aber um 0,5 Prozent zurück. Das Plus bei den Ausgaben war hauptsächlich auf Mehrkosten für den Personalbereich Kunst, also Solisten, Orchester und Ensemble, zurückzuführen.

Die VBW merkten dazu an, dass Künstler nicht zum ständigen Personal gehören. Die Zahl der Beschäftigen sei abhängig von Spielplan und Produktion und insofern in zeitlicher Hinsicht nur schwer vergleichbar. Zu den übrigen Punkten hieß es, die Empfehlungen des Kontrollamts würden geprüft.

Direktor Drozda verteidigt Prämiensystem

„Wir reden hier über eine Summe von 165.000 Euro pro Jahr. Das sind 0,35 Prozent des Personalaufwands“, sagte VBW-Generaldirektor Thomas Drozda. Bekommen hätte sie ein Personenkreis von 50 der insgesamt 700 Mitarbeiter, allesamt „sehr wichtige Leistungsträger“. Wobei es sich laut Drozda beinahe die Hälfte der vom Kontrollamt ausgewiesenen Prämien von 660.000 Euro zwischen 2009 und 2012 nicht um Leistungsprämien, sondern um abgegoltene Überstunden handle, die nur als „Prämien“ ausgewiesen würden.

Dass den betreffenden Mitarbeitern angesichts dessen, dass die VBW 2010 und 2011 die besten Jahre ihrer Geschichte verzeichnet hätten, im Durchschnitt rund 1.500 Euro an reiner jährlicher Leistungsprämie bekamen, „halte ich für legitim - noch dazu, weil wir hier über niedrigere Fixgehälter reden“, unterstrich Drozda.

Grundsätzlich wolle er am Prämiensystem festhalten, wiewohl man über einzelne Änderungen freilich reden könne. „Ich halte an einer leistungsbezogenen Entlohnung mit niedrigen Fixgehältern und Prämien fest und halte es für vernünftig. Ob letztere bis zu drei Monatsgehälter ausmachen müssen, muss man von Fall zu Fall diskutieren, das hängt auch von der Höhe des Fixbezuges ab“, so der VBW-Direktor.

Jahressubvention auf 42 Mio. Euro erhöht

Die VBW bilanzierten im Vorjahr mit einem Minus von 4,3 Mio. Euro. Eine kürzlich beschlossene Erhöhung der Jahressubvention auf insgesamt fast 42 Mio. Euro seitens der Stadt Wien sorgte für heftige Diskussionen. Nicht nur die Rathausopposition, sondern auch diverse Proponenten der freien Theater- und Kunstszene ließen ihrem Ärger freien Lauf - mehr dazu in Vereinigte Bühnen erhalten mehr Förderung und in VBW: Kritik an Subventionserhöhung.

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