Vater zeugt Sohn mit Tochter: Prozess

Wegen Blutschande hat sich am Dienstag ein 48-jähriger Mann vor einem Wiener Schöffensenat verantworten müssen. Er soll seine Tochter laut Anklage jahrelang „zum Beischlaf verführt“ und mit ihr einen Sohn gezeugt haben.

Der Angeklagte schilderte dem Gericht das inzestuöse Verhältnis zur leiblichen Tochter, als wäre das nichts Ungewöhnliches: Nachdem ihn seine Lebensgefährtin aus der Wohnung geworfen hatte, sei er mit der Tochter zunächst in ein Heim und später in eine Wohnung gezogen: „Da hat das Thema angefangen, wie das mit dem Vater ist.“

Angeklagter: „Dann ist es immer mehr geworden“

Man habe sich wiederholt über intime Kontakte unterhalten. Zu Beginn habe er „ein- bis zweimal pro Woche“ Sex mit der Tochter gehabt: „Dann ist es immer mehr geworden.“

Eigenen Angaben zufolge will der Vater im Jänner 2012 das sexuelle Verhältnis mit der Tochter beendet haben. Danach brachte die 21-Jährige einen Buben zur Welt, der gesundheitliche Beeinträchtigungen aufwies. Unter anderem hatte der Kleine an jeder Hand sechs Finger und am rechten Fuß sechs Zehen. Die Ärzte und das Jugendamt fragten nicht zuletzt deshalb nach, wer der ominöse „Ex-Freund“ sei, den die junge Frau als Vater angegeben hatte.

Gutachten wird eingeholt

Ein DNA-Test erbrachte schließlich den eindeutigen Nachweis, dass das Kind vom Vater der Mutter gezeugt worden war. Der nunmehrige Lebensgefährte der jungen Frau erklärte als Zeuge, der 48-Jährige habe sich in der Vergangenheit der Tochter gegenüber „wie ihr Freund aufgeführt“. Er habe ihr einen anderen Partner verboten. Als er mit ihr zusammengekommen sei, sei seine Wohnungstür angezündet worden, berichtete der Zeuge und deutete an, dass er dahinter den Angeklagten vermute.

Die Verhandlung wurde zur Einholung eines psychiatrischen Gutachtens über die Tochter auf unbestimmte Zeit vertagt. Eine Sachverständige soll klären, ob es sich bei den Sexualkontakten zum Vater - wie von der Anklage bisher angenommen - um ausschließlich einvernehmliche Handlungen gehandelt hatte.