Wiener-Linien-Ansagen: „Wir sind am Ziel“

Weibliche Stimme, neue Signale, freundlichere Texte: Seit einem Jahr überarbeiten die Wiener Linien ihre Durchsagen. Kritik kam wegen Lautstärke und Grammatik, jetzt sind Verbesserungen bei Störungsdurchsagen notwendig.

„Es ist klar, dass eine Umstellung, die in das Herz der Stadt geht, emotional etwas auslöst. Aber die Rückmeldungen sind inzwischen sehr positiv", so Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries. Seit einem Jahr sorgt Schauspielerin Angela Schneider mit ihrer Stimme für guten Ton bei den Wiener Linien. Sie löste Franz Kaida ab, der über 40 Jahre als Sprecher für die Ankündigungen in U-Bahn, Bim und Bus verantwortlich war.

Seit den Sommermonaten ist die neue Stimme auch bei den Haltestellen-Ansagen in den Straßenbahnen, seit Oktober in den Bussen und seit Dezember auch bei den meisten Störungsdurchsagen zu hören - mehr dazu in Schauspielerin ist neue „Öffi“-Stimme (wien.ORF.at; 3.10.2012).

Neue Öffi-Stimme Angela Schneider

Wiener Linien

Angela Schneider löste Ende 2012 den bisherigen Sprecher Franz Kaida ab

Verbesserung bei Störungen notwendig

Die Ansagentexte sind seither in rund 4.000 Haltestellen und 1.100 Fahrzeugen zu hören und wurden massiv überarbeitet - und dadurch kürzer und freundlicher. Neu ist, dass beispielsweise Störungsdurchsagen künftig immer mit „Liebe Fahrgäste“ eingeleitet werden. Die Durchsage „Zug fährt ab“, die nach dem Schließen der U-Bahn-Türen ertönt, soll sukzessive durch Signaltöne abgelöst werden.

Veränderungen im Jahr 2013


Alt: „Endstation, bitte alles aussteigen.“

Neu: „Wir sind am Ziel. (Bitte steigen Sie aus.) Auf Wiedersehen.“


Alt: „Zurückbleiben, bitte.“

Neu: „Steigen Sie nicht mehr ein!“ bzw. unterbrochener Piepton ohne gesprochene Durchsage.


Alt: „Sehr geehrte Fahrgäste! Wir bitten Sie, Ihren Sitzplatz anderen Personen zu überlassen, wenn diese ihn notwendiger brauchen.“

Neu: „Bitte seien Sie achtsam. Andere brauchen Ihren Sitzplatz vielleicht notwendiger.“


Neu: „Sie verzögern die Abfahrt. Bitte halten Sie den Türbereich frei.“

Um die Pünktlichkeit der Straßenbahnen zu verbessern, gibt es auch dort eine neue Durchsage: „Sie verzögern die Abfahrt. Bitte halten sie den Türbereich frei.“ Diese Durchsage kann vom Fahrer auf Knopfdruck eingeschaltet werden, wenn Fahrgäste zu nahe an der Lichtschranke stehen und die Türen nicht schließen können. Auch für die Zukunft sind zahlreiche Verbesserungen geplant. Gries: „Bei Störungen müssen wir noch besser, zielgerechter und schneller werden. Da sind wir derzeit technisch noch relativ eingeschränkt.“

Wiener Linien verzichten auf Englisch

Mehrsprachige Durchsagen werden bei den Wiener Linien ebenso nach dem Motto „Weniger ist mehr“ behandelt. Englische Durchsagen gibt es - trotz der „Weltstadt Wien“ - nur bei wichtigen Umsteigestationen und Bahnhöfen. „Wir sagen den Flughafenbus, die Fernzüge und die Verbindungen des Busbahnhofs in Erdberg zusätzlich auf Englisch durch, weil das für Touristen relevant ist“, so Gries.

Man möchte jedoch verhindern, „pseudointernational“ zu agieren. „Wir glauben nicht, dass es jemandem hilft, wenn wir statt ‚Nächster Halt‘ zusätzlich ‚Next stop‘ durchsagen“, so Gries. Um Übersetzungen zu verhindern, sollen künftig vermehrt akustische Signale eingesetzt und nur noch der Name der Haltestelle durchgesagt werden.

Kampagne Sujet

Wiener Linien

Werbesujet der „Rücksicht hat Vorrang“-Kampagne

„Rücksicht hat Vorrang“ als Auftakt

Ein positives Resümee ziehen die Wiener Linien nach ihrer Kampagne „Rücksicht hat Vorrang“ im September. Mitarbeiter waren unterwegs, um die Fahrgäste verstärkt auf „unangebrachtes Verhalten“ in öffentlichen Verkehrsmitteln aufmerksam machen. Unter „unangebracht“ fiel etwa der Verzehr von stark riechenden Speisen oder „aufdringliches“ Küssen.

Knapp 12.000 Kontakte gab es zu Fahrgästen. Die Kampagne stieß auf positives Echo, blieb bei den Wienerinnen und Wiener in Erinnerung und war erst der „Startschuss“ für weitere Kampagnen, heißt es bei den Wiener Linien - mehr dazu in Positive Reaktionen auf Rücksichts-Kampagne (wien.ORF.at; 30.09.2013).

Bus der Linie 2A

Wiener Linien/Johannes Zinner

Seit 2013 setzen die Wiener Linien E-Busse in der Innenstadt ein

Wien-Premiere für Elektrobusse

Seit heuer sind auch Elektrobusse auf den Linien 2A und 3A in der Innenstadt im Einsatz. Insgesamt bestellten die Wiener Linien zwölf Stück des „ElectriCitybusses“. „Mit den E-Bussen sind wir weiterhin sehr zufrieden, gerade ist ein Wiener E-Bus nach Bremen gebracht worden, weil die dortigen Verkehrsbetriebe auch eine Anschaffung überlegen. Hier sind wir wirklich Vorreiter in der Branche“, so Gries - mehr dazu in Elektrobusse ab 2013 in der City (wien.ORF.at; 10.09.2012).

Zu Fanfarenklängen und mit Feuerwerk präsentierten die Wiener Linien im November ihren neuen Nahverkehrsbus. Insgesamt wurden 217 Stück des Typs Mercedes Citaro bestellt. Die Kosten belaufen sich auf 60 Millionen Euro. Erste Busse wurden bereits geliefert. Der Echt-Betrieb ist erst für das neue Jahr geplant - mehr dazu in Neue Busse für Wiener Linien (wien.ORF.at; 08.11.2013).

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