VKI-Energieanbieter: 269 Euro sparen

260.584 Haushalte haben sich beim Verein für Konsumenteninformation zur Aktion „Energiekosten-Stop“ registriert. Nun wurden die günstigsten Energieanbieter gewählt. Jeder Haushalt kann sich 269 Euro im Jahr ersparen.

Die durchschnittliche Ersparnis für Konsumenten, die im Rahmen der Aktion Energiekosten-Stop erzielt werden konnte, beträgt laut VKI nun 131 Euro für Strom und 138 Euro für Gas pro Jahr. Beim ersten Gemeinschaftseinkauf von Strom und Gas sollen die Privathaushalte von Rabatten profitieren. 260.584 haben sich fristgerecht bis Montagabend um Mitternacht registriert.

Zwei Bestbieter

Der Bestbieter wurde in einer Auktion am Dienstag ermittelt - mehr dazu in Viertelmillion Haushalte will billigen Strom. Das beste Angebot in der Kategorie Ökostrom legte „Stromdiskont.at“, eine Marke der Linzer Enamo Ökostrom GmbH. Konsumentinnen und Konsumenten könnten sich bei einem Wechsel laut VKI im Schnitt 131 Euro sparen. Bestbieter beim Gas ist „goldgas“. Die durchschnittliche Ersparnis liegt bei 138 Euro.

Der Wechsel des Gasanbieters ist allerdings nur im Osten Österreichs möglich, da für die Bundesländer Tirol und Vorarlberg kein Angebot abgegeben wurde. Sofern man nicht an seinen alten Vertrag gebunden ist, kann dann jeder selbst entscheiden, ob die neuen Tarife reizvoll wären. Das Angebot ist jedenfalls unverbindlich. Die Tarife für Ökostrom und Gas können einzeln oder kombiniert in Anspruch genommen werden.

Einsparmöglichkeiten ab Mitte Jänner fix

VKI-Geschäftsführer Franz Floss geht davon aus, dass rund 60 bis 80 Prozent der angemeldeten Interessenten ihren Anbieter wechseln könnten, je nachdem wie hoch der Preisrabatt gegenüber dem jeweiligen momentanen Energielieferanten ausfällt. Ab Mitte Jänner sollen die registrierten Konsumenten über die Tarife des Gemeinschaftsanbieters informiert werden, dann stehen die individuellen Einsparmöglichkeiten fest.

Dass das Preisangebot bei der Aktion auf ein Jahr befristet ist, sieht der VKI-Geschäftsführer nicht als Problem an. Dann werde man möglicherweise eine Neuauflage durchführen. Die Regulierungsbehörde E-Control zeigte sich ebenfalls erfreut. Man erhoffe sich „eine nachhaltige Belebung des Wettbewerbs.“ Die Wettbewerbshüter mahnen aber ein, dass der Wechsel für jeden Haushalt innerhalb der vorgegebenen Frist von drei Wochen abgeschlossen sein soll.

Stromanbieter rechnet mit Flut von Neukunden

Der Stromanbieter Enamo bereitet sich bereits auf die Flut von Neukunden vor. „Das wird die größte Herausforderung, vor der die Branche je stand“, so Geschäftsführer Hans Zeinhofer. Derzeit hat das Linzer Unternehmen etwa 600.000 Kunden. Nun werden voraussichtlich etliche Tausend aus ganz Österreich in einem kurzen Zeitraum dazu kommen. Die Betriebsurlaube seien bereits storniert, so Zeinhofer. Außerdem werde man zusätzliches Personal befristet aufnehmen, um dem Ansturm gerecht zu werden.

Macht sein Unternehmen bei dem Angebot überhaupt noch Gewinn? „Jedenfalls keinen Verlust“, so Zeinhofer. Man habe mit einer schwarzen Null kalkuliert. Ein klassisches Lockvogelangebot sei es jedenfalls nicht. „Wir wollen die neuen Kunden langfristig an uns binden.“

Verbrauchsportal sieht geringere Einsparung

Das Ergebnis der Aktion „Energiekosten-Stop“ hat eine Reihe von Anbietern veranlasst, auf ihre eigenen niedrigeren Preise hinzuweisen. Begrüßt wird von einzelnen Markteilnehmern die Belebung des Wettbewerbs. Für das Verbrauchsportal „durchblicker.at“ werden durch die Aktion zwar viele Konsumenten zu einem Wechsel des Energieversorgers angeregt.

„Die Ersparnis für die Kunden ist nach den bisher vorliegenden Daten aber bei dem vom VKI erzielten Preis geringer als erwartet. Wer den allgemein verfügbaren günstigsten Tarif am Markt wählt, fährt damit womöglich deutlich günstiger“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Jeder Konsument sollte vor einem Abschluss deshalb nochmals alle Angebote am Markt genau vergleichen“, so Reinhold Baudischer von „durchblicker.at“.

„Wechselfaulheit“ wurde geringer

Die „Wechselfaulheit“ der österreichischen Energiekunden hat sich heuer erstmals merklich verringert. In den ersten drei Quartalen wechselten 100.000 Strom- und Gaskunden ihren Anbieter, um 44 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei Strom waren die Kunden bis September deutlich wechselfreudiger: 76.393 Abnehmer suchten sich laut E-Control einen neuen Lieferanten, um 53 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Gas-Wechsler legte um 21 Prozent auf 23.441 zu.

Wer dem regionalen Standardanbieter den Rücken kehrt, kann bis zu 430 Euro im Jahr sparen, hat das Wirtschaftsministerium vorige Woche mitgeteilt - die Spanne bewegt sich von 183 Euro in Tirol bis zu 430 Euro in Linz. Ein Strom-Anbieterwechsel allein bringt demzufolge zwischen 60 Euro in Tirol oder Vorarlberg und 170 Euro in Oberösterreich inklusive Linz, bezogen auf 3.500 kWh Jahresverbrauch.

Die Österreicher galten bis dato im EU-Vergleich als ziemlich wechselfaul. Im Jahr 2012 haben sich nur 1,1 Prozent aller Stromkunden einen neuen Anbieter gesucht, bei Gas waren es dank neuer Billiganbieter immerhin 1,7 Prozent.

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