Philharmoniker: Nazi-Auszeichnungen aberkannt

Im Zuge ihrer NS-Aufarbeitung haben sich die Wiener Philharmoniker entschlossen, sechs Auszeichnungen, die während der NS-Zeit an Nationalsozialisten verliehen wurden, abzuerkennen.

Bereits am 23. Oktober habe es eine einstimmige Entscheidung gegeben, bestätigte Zeithistoriker Oliver Rathkolb, der seine Recherchen dem Orchester präsentiert hatte.

Betroffen sind Auszeichnungen mit Ehrenring oder Nicolai-Madaille etwa für Baldur von Schirach oder Arthur Seyss-Inquart, sowie für weitere NS-Funktionäre. Es habe eine sehr gute Debatte gegeben, und das Interesse der Orchestermitglieder an dem Thema sei ungebrochen, so Rathkolb.

Grüne kritisierte „Geheimaktion“

Der Grünen-Politiker Harald Walser begrüßte in einer Aussendung die Entscheidung der Philharmoniker, zeigte sich aber verwundert über die „Geheimaktion“, die er für einen „unwürdigen Umgang mit dem heikelsten Abschnitt der Orchestergeschichte“ hält.

Die Wiener Philharmoniker ließen nach immer wiederkehrenden Vorwürfen die Rolle des Orchesters während des Nationalsozialismus untersuchen. Von 123 aktiven Musikern waren demnach 60 Anwärter oder Mitglieder der NSDAP und zwei Mitglieder der SS - mehr dazu in ORF.at.

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