Publikumsdienst eingliedern: G4S warnt

Vor einer Wiedereingliederung des Publikumsdienstes in die Bundestheater hat am Dienstag der Sicherheitskonzern G4S gewarnt. Die Bundestheater überlegen, den Dienst unter gewissen Bedingungen wieder selbst zu übernehmen.

„Ich appelliere an alle Verantwortungsträger, diesen Menschen eine sichere berufliche Perspektive zu bieten und sie nicht zum politischen Spielball zu machen“, sagte Matthias Wechner, Österreich-Vorstand des privaten Sicherheitskonzerns G4S. Er sei überrascht von der Ankündigung des Bundestheater-Chefs Georg Springer. Dieser hatte gemeint, die einzelnen Theater können den seit 1996 ausgegliederten Publikumsdienst wieder selbst übernehmen, falls dies zu gleichwertigen Bedingungen möglich wäre. Betroffen davon wären rund 400 Mitarbeiter.

Wechner betonte, es habe nie Probleme in der Zusammenarbeit gegeben. Auch die Mitarbeiter seien zufrieden mit den Arbeitsbedingungen und würden auch die Aufregung nicht verstehen. Verträge seien nicht in Stein gemeißelt, eine Vertragsauflösung aber immer eine beidseitige Option. Es müssten sowohl für Auftraggeber als auch für Auftragnehmer die Bedingungen stimmen. Er sei zudem davon überzeugt, dass die Ausgliederung den Bundestheatern wirtschaftlich viele Vorteile gebracht habe.

„Reine Rechenfrage, ob wir wieder insourcen“

Mit den Worten „Wir überlegen, ob wir das Ganze wieder insourcen“ hatte Bundestheater-Chef Georg Springer am Montag eine Änderung der bestehenden Situation überraschend im APA-Gespräch angekündigt. Voraussetzung sei allerdings, dass man sich mit der Arbeitnehmerseite auf einen eigenen Kollektivvertrag für den Publikumsdienst einige.

Derzeit werde das Terrain sondiert, ob dazu auf Arbeitnehmerseite Interesse besteht, zumal sich der neue Kollektivvertrag nicht wie früher an dem der Bühnentechniker orientieren könne, so Springer: „Der Vertrag will wohl verhandelt sein. Wenn uns das gelingt, ist es eine reine Rechenfrage, ob wir wieder insourcen.“ Bei gleichen Bedingungen werde man den Publikumsdienst in Eigenregie betreiben und vorhandenes Personal „mit Handkuss aufnehmen“. Parallel prüft man aber auch eine Neuausschreibung des Publikumsdienstes.

Bei den Burgtheater-Jubiläumsfeierlichkeiten im Oktober hatte Billeteur Christian Diaz mit einer aktionistischen Rede die Diskussion um die Auslagerung des Publikumsdienstes an den privaten Sicherheitskonzern G4S losgetreten - mehr dazu in Theater: Grüne für Auflösung der G4S-Verträge. Mit dieser Aktion habe die jetzige Entscheidung allerdings nichts zu tun, unterstrich Springer.

Zum Billeteur: „Dankbarkeit hält sich in Grenzen“

Vielmehr habe die erfolgte Evaluierung der Bundestheater nahegelegt, zentral organisierbare Dienste auch zentral zu organisieren: „Und da ist der Publikumsdienst ein Paradefall.“ Überdies werde der Rechnungshof in einem künftigen Rohbericht vermutlich die Anregung aussprechen, die Vergabe von Druckaufträgen und des Publikumsdienstes in kürzeren Abständen als bisher regelmäßig auszuschreiben.

Das Einzige, das man dem protestierenden Billeteur verdanke, sei, dass man nun die Verhandlungen über einen Kollektivvertrag zeitlich prioritär betreibe. „Meine Dankbarkeit hält sich trotzdem in engen Grenzen“, unterstrich Springer. Eine Ausschreibung oder Einigung müsse jedenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2014 erfolgen, da man als Startzeitpunkt für die Neuregelung den 1. September 2015 anpeile.

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