Nachtdienste am AKH eingespart

Mit 1. Jänner 2014 wurden an den Universitätskliniken der MedUni Wien am AKH elf Nacht-Journaldienste gestrichen, dafür habe man laut Aussendung der MedUni Wien 22 neue Ärzte eingestellt. Der Betriebsrat fürchtet aber „Zusatzbelastungen“.

In der Aussendung der MedUni Wien ist von einer Verlagerung von routinemäßigen Tätigkeiten von der Nacht in die Tagesstunden die Rede. Die Versorgung von akuten Notfällen sei keinesfalls gefährdet. Und gestrichen worden seien nur Nachtjournaldienste an großen Kliniken, die ohnehin noch weitere derartige Dienste haben. Die Umstellungen sind eine Folge der Anpassung der Dienstzeiten aufgrund der neuen Betriebsvereinbarungen zum Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz, die seit September 2013 für Ärzte an den Universitätskliniken des AKH gilt.

Für den Betriebsratsobmann des wissenschaftlichen Personals, Thomas Perkmann, bedeuten diese „nicht legitimen“ Umschichtungen jedoch Zusatzbelastungen für die Mitarbeiter und fehlende Leistungen für die Patienten. Eine Betriebsversammlung ist für 7. Jänner geplant.

Betriebsrat: Timing „unglaublich“

Es ist vor allem die fehlende Informationspolitik, die den Betriebsratsobmann ärgert: Die Kürzungen seien weder den Mitarbeitern noch dem Betriebsrat offiziell kommuniziert worden. Die Vorgehensweise und das Timing in den Weihnachtsferien sei „unglaublich“ und solle Proteste minimieren. Auf der Betriebsversammlung kommenden Dienstag soll nun über weitere Maßnahmen entschieden werden, mit Streik rechnet Perkmann aber nicht. „Die Mitarbeiter sind sauer, aber resigniert.“

Problematisch ist für den Betriebsratsobmann aber auch das fehlende Konzept zur Einsparung: „Es gibt keine Ersatzplanung oder eine Antwort auf die Frage, wer wegfallende Leistungen übernimmt.“ Er bezweifelte zudem, dass es sich tatsächlich um 22 neue Ärzte handle. Vielmehr seien nach seinen Informationen in diese Zahlen auch etwa Stationsassistenten integriert. „So könnte der Untergang dieser spitzenmedizinischen Einrichtung begründet werden“, meinte er.

Die Wiener Ärztekammer sicherte den Ärzten im AKH ihre Unterstützung zu. „Mir fehlt hier die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen. Zum Beispiel wird der Schmerzdienst während der Nachtstunden eingespart. Wie man Patienten motivieren wird, dass sie in der Nacht keine Schmerzen haben, verstehe ich nicht“, sagte der Präsident der Wiener Ärztekammer Thomas Szekeres.

Konflikt mit langer Vorgeschichte

Der Konflikt hat eine lange Vorgeschichte: Bereits 2011 sollten an den Wiener Universitätskliniken 24 ärztliche Journaldienste gestrichen werden. Aufgrund anhaltender Proteste nach Medienberichten wurde diese Kürzung jedoch nicht durchgeführt. Als bekannt wurde, dass die Nachtjournaldienste mit 1. Jänner 2014 gestrichen werden sollen, kündigten die Ärzte Proteste an - mehr dazu in Weiter Protest gegen Kürzung.

Die Universitätskliniken in Wien im und mit dem AKH sind eines der größten Krankenhäuser in Europa, gleichzeitig medizinisches Forschungs- und Behandlungszentrum Österreichs. Seit vielen Jahren gibt es einen Streit zwischen MedUni Wien und der Stadt, wer die Kosten übernimmt. Die MedUni beziehungsweise das Wissenschaftsministerium sind für die Ärzte verantwortlich, die Gemeinde Wien für die Patientenversorgung.

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