Media Quarter: Stadt und Alijew steigen aus

Die VBM, beim Wiener Media Quarter (MQM 3) Partner der Stadt, übernimmt keine weiteren Anteile am MQM 3. An der VBM ist auch die Frau des ehemaligen kasachischen Botschafters in Österreich, Rachat Alijew, beteiligt. Jetzt suchen die Stadt und die VBM gemeinsam nach einem Investor.

Die VBM Beteiligungsmanagement GmbH verzichtet darauf, die restlichen Anteile am MQM 3 zu übernehmen. Das Unternehmen ließ die bis Ende 2013 eingeräumte Option verstreichen, berichtete der Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur, Gerhard Hirczi.

Über eine Holding ist an der VBM auch die Frau des ehemaligen kasachischen Botschafters in Österreich, Rakhat Alijew, beteiligt. Dies und der Umstand, dass die genauen Eigentumsverhältnisse zunächst nicht bekannt waren, hatten dem Media Quarter einige Kritik beschert.

„Wir wurden am 31. Dezember mündlich informiert, dass die Option nicht gezogen wurde“, erzählte Hirczi. Die schriftliche Absage soll in den nächsten Tagen eintreffen. Dem MQM-Mehrheitseigentümer VBM war das Vorkaufsrecht 2010 eingeräumt worden. Die Firma hätte jene 40 Prozent, die derzeit die städtische Technologieagentur ZIT (eine Tochter der Wirtschaftsagentur, Anm.) hält, übernehmen können. Das „Abtretungsentgelt“ war mit 5,21 Mio. Euro vereinbart worden, wobei der Betrag nach dem Verbraucherpreisindex wertgesichert war.

Media Quarter Marx

APA/Pfarrhofer

Das Media Quarter Marx

Käufer für städtische Anteile wird gesucht

Nun wird ein Käufer für die städtischen Anteile an der Medien-Immobilie gesucht, wie der Chef der Wirtschaftsagentur betonte. Dazu wolle man sich zunächst mit der VBM zusammensetzen. Theoretisch hätte die Beteiligung auch bisher schon an andere Interessenten veräußert werden können. Doch man sei vom Partner informiert worden, dass - mit Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung des Standortes - noch kein passender Käufer gefunden werden konnte.

Denn tatsächlich können die Projektbetreiber inzwischen wählerisch sein. Noch bei der Gründung 2007 war völlig offen, wie sich das Marx-Quartier entwickelt. Inzwischen können die Investoren zufrieden sein. Im MQM 3 sind 90 Prozent der Flächen vermietet. In dem Neubau sind derzeit 90 Unternehmen mit rund 1.000 Beschäftigten untergebracht.

Verkauf soll „transparent“ ablaufen

„Wir wollen einen Investor, bei dem wir das Gefühl haben, dass er sich zum Standort bekennt“, so Hirczi - der verspricht, dass der Verkauf „transparent und nachvollziehbar“ ablaufen wird. Man habe zwar eine „gewisse Expertise“ bei Verwertungsprozessen, werde diesen aber auch von einer großen Rechtsanwaltskanzlei begleiten lassen.

Über den möglichen Erlös will der Wirtschaftsagentur-Chef noch nicht spekulieren. Wobei der Kaufpreis jedenfalls ein wichtiger Parameter sei, wie er versicherte: „Es wird sich niemand gegen eine höchstmögliche Rendite wehren.“

Die FPÖ vermutet, dass mit diesem Schritt versucht wird, die Kontrolle des Rechnungshofes auszuschalten. „Rot-Grün will einfach verhindern, dass die Prüfer des Rechnungshofs Einblick in diesen dubiosen Deal nehmen dürfen“, mutmaßte die FPÖ in einer Aussendung.

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