Die Telefonzelle im Wandel der Zeit

Trotz hoher Mobilfunkdichte gibt es in Wien noch 4.100 Telefonzellen. Davon wurden 562 zu Multimedia-Stationen mit Internetverbindung und vier zu Stromtankstellen aufgerüstet. Auch das gedruckte Telefonbuch wird noch produziert.

Der erste österreichische Telefonautomat ging im Jahr 1903 im Wiener Südbahnhof in Betrieb. Auch heute gibt es sie noch, die klassische Telefonzelle. „Die Nutzer sind zum Beispiel Handybesitzer mit leerem oder defektem Akku, Menschen mit geringem Einkommen und sehr oft Touristen“, so Telekom-Austria-Sprecherin Livia Dandrea-Böhm. Pro Tag wird jede Telefonzelle rund 2,5-mal benützt. Hauptsächlich findet man Telefonzellen an Orten öffentlichen Interesses wie bei Bahnhöfen, U-Bahn-Stationen und Fußgängerzonen.

Lassallestraße Tankstelle

Telekom Austria

Telefonzelle mit Stromtankstelle

Bildschirm aus Panzerglas

Die neueste Generation der Telefonzelle dient nicht nur zum Telefonieren, sondern auch als lokale Auskunftsstation. Sie ist mit einer „Multimedia-Station“ bestehend aus einem Computer, einem Touchscreen-Bildschirm aus Panzerglas, einer Webcam und einem Telefonhörer ausgestattet. Die verschiedenen Services wie Surfen im Internet und E-Mail-Versand sind preislich gestaffelt.

Ein Ausbau der Multimedia-Stationen ist in Wien „wegen der großen Mobilfunkdichte“ laut Telekom Austria nicht weiter geplant. Dafür soll es künftig mehr Telefonzellen geben, die mit Stromtankstellen ausgerüstet sind. Bereits jetzt gibt es solche in der Lassallestraße in Leopoldstadt, im Prater auf dem Riesenradplatz und im Arsenal. Hier können beispielsweise E-Fahrräder aufgeladen werden.

Vandalismus zu Jahreswechsel

Neben den neuen Möglichkeiten sollten die Telefonzellen im besten Fall noch immer mit einem Telefonbuch aus Papier ausgestattet sein. „Von unserem Reinigungspartner werden jährlich neue Telefonbücher in den Telefonzellen hinterlegt“, so Dandrea-Böhm. Um die Zellen möglichst sauber zu halten, wurden im Vorjahr rund 70.000 Reinigungen österreichweit durchgeführt.

Servicehotline

Sollte eine Telefonzelle verschmutzt sein, kann das unter 0800/664 100 gemeldet werden. Eine Reinigung wird innerhalb von 48 Stunden veranlasst.

Neben der Verschmutzung ist in den Telefonzellen vor allem Vandalismus, besonders zu Jahreswechsel, ein Problem. Alleine vergangenes Silvester wurden laut Telekom Austria rund 200 Apparate in Österreich von Feuerwerkskörpern gesprengt. „Der dadurch entstandene Schaden ist erheblich“, so Dandrea-Böhm.

Telefonzelle in jeder Gemeinde

Durch die Universaldienstverordnung (UDVO) ist die Telekom Austria als Nachfolger der Post- und Telegraphenverwaltung zur flächendeckenden Mindestversorgung mit Telefondienstleistungen in Österreich verpflichtet. Darin enthalten sind Vorgaben zur Versorgung entlegener Gebiete mit Telefonzellen sowie zur gebührenfreien Erreichbarkeit von Notrufdiensten.

Insgesamt betreibt die Telekom Austria in Österreich rund 13.500 Telefonzellen und 2.500 Sprechstellen innerhalb von Gebäuden wie Einkaufszentren und Krankenhäusern. Der Bedarf an Telefonzellen ist im Laufe der Jahre wegen der hohen Mobilfunkdichte zurückgegangen. Dennoch steht nach wie vor in fast jeder Gemeinde Österreichs zumindest eine Telefonzelle.

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