Explosion: Ein Mann erschossen

Wende bei den Ermittlungen zur Explosion einer Handgranate in Ottakring: Die beiden Männer kamen nicht durch einen Unfall ums Leben. Die Obduktion ergab, dass der Österreicher durch Schüsse getötet wurde. Das zweite Opfer wohnte in der Nähe des Tatorts.

„Das Unfallszenario ist vom Tisch. Es wird in alle Richtungen weiterermittelt“, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger gegenüber Radio Wien. Die Obduktion ergab, dass der 45-jährige Österreicher, der auf dem Fahrersitz saß, durch mehrere Schüsse getötet wurde. Der Beifahrer, ein 57-jähriger deutscher Staatsbürger, starb durch die Handgranate, die im Bereich des Beifahrersitzes detonierte. Er wies keine Schussverletzungen auf.

„Momentan gibt es keine Hinweise auf weitere Beteiligte. Allerdings kann man das natürlich nicht ausschließen, genauso wenig wie man ein Mord-Selbstmord-Szenario ausschließen kann. Die Ermittler gehen hier Schritt für Schritt vor und ermitteln in alle Richtungen“, so Keiblinger. Eine Schusswaffe sei aber noch nicht gefunden worden. „Es kann aber sein, dass wir sie noch finden“, sagte Keiblinger. Auch zu den leeren Kanistern, die im Fahrzeug gefunden wurden, gab es keine neuen Erkenntnisse.

Fotos Explosion Ottakring:

Deutscher wohnte in der Nähe des Tatorts

Das zweite Opfer stammt aus Deutschland. Der 57-Jährige wohnte nur wenige Schritte vom Tatort entfernt in der Nauseagasse. An den unauffälligen Mieter im obersten Stockwerk kann sich im Haus kaum jemand erinnern. Laut Firmenbuch handelte der Mann aber von hier aus mit Treibstoffen und Schmiermitteln.

Sendungshinweis:

Das gesamte Interview sehen Sie in Wien heute am 14. Jänner sowie on Demand.

Der Mann war auch in Oberösterreich aktiv, wo er 2003 ein halbes Jahr lang in Pettenbach als Chauffeur in einer Transportfirma arbeitete. Drei Monate lang leitete er eine Spedition, erinnert sich Thomas Kronawetter, ein früherer Geschäftspartner und FPÖ-Gemeinderat in Pettenbach. Der letzte Kontakt liegt erst wenige Wochen zurück: „Die beiden wollten sich einen Lkw besorgen, im Raum Salzburg ein gebrauchtes Fahrzeug. Und da sie wussten, dass ich im Speditionsbereich tätig bin, wollten sie für mich als Subunternehmer tätig werden.“

Die Ermittlungen der Polizei reichen bis Salzburg. In Wals-Siezenheim nahe Stadt Salzburg betrieb der Geschäftsmann aus Ostdeutschland zuletzt eine Gebäudereinigungsfirma. Zur Zeit werden Kollegen und Nachbarn des Verstorbenen befragt.

Schwierige Spurensuche

Die Spurensicherung gestaltet sich äußerst schwierig. Die Körper der beiden Männer wurden durch die Explosion schwer beeinträchtigt. Auch das Auto, ein BMW-SUV, wurde durch die Explosion schwer beschädigt. Deshalb werde die Spurensuche und Auswertung noch einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es von der Polizei. Zu den Opfern wollte Keiblinger keine weiteren Angaben machen. Ebenso unbestätigt blieben Gerüchte, dass das österreichische Opfer Kontakte zur Ostmafia gehabt haben soll.

Ein Passant hatte die Polizei am Samstag gegen 3.00 Uhr auf den Fall aufmerksam gemacht. Er gab an, in der Odoakergasse Schüsse gehört zu haben - mehr dazu in Handgranatenexplosion: Identitäten geklärt . Zunächst wurde vermutet, dass der Zeuge die Explosion bloß für Schüsse gehalten habe. Dass der 45-jährige Österreicher aber durch mehrere Schüsse getötet wurde, wirft ein neues Licht auf diese Aussage.

Video vom Tatort

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Fassungslosigkeit in Mondsee

Bei dem Österreicher handelt es sich um einen SPÖ-Politiker aus Mondsee in Oberösterreich. Beamte des Bundeskriminalamtes ermittelten am Montag auch dort. In Mondsee selbst herrscht Bestürzung über den Tod des Gemeinderats. Der Mondseer Vizebürgermeister Franz Vockner (SPÖ) findet keine Erklärung für das Unglück. Vockner beschreibt den verheirateten Vater zweier Töchter als humorvollen und äußerst beliebten Politiker - mehr dazu in Fassungslosigkeit in Mondsee (ooe.ORF.at).