Akademikerball mit Platzverbot

Viel Wirbel im Vorfeld gibt es um den von der FPÖ organisierten Akademikerball am Freitag in der Hofburg. Der Ball dürfte wieder von einigen Gegendemos begleitet werden. Die Polizei sprach ein Platzverbot rund um die Hofburg aus.

Das Bündnis „Jetzt Zeichen setzen“ hat eine Kundgebung am Heldenplatz unter dem Motto „Kein Europa des Rechtsextremismus!“ angekündigt. Die Veranstaltung wird unter anderen von den Grünen, der KPÖ, der Österreichischen Hochschülerschaft, der Sozialistischen Jugend, dem VSStÖ sowie den NGOs Asyl in Not und SOS Mitmensch und dem Mauthausen Komitee Österreich unterstützt.

Festnahmen und Anzeigen im Vorjahr

Man wolle nicht akzeptieren, „dass rechte Hetze und menschenverachtendes Gedankengut ausgehend von den Salons der Hofburg in Europa salonfähig gemacht werden“, heißt es in der Ankündigung. Auch abseits dieser Kundgebung dürfte es zu mehreren Protesten kommen. Das Bündnis „NoWKR“ haben eine Demonstration in Wien-Mitte angekündigt, auch die „Offensive gegen Rechts“ hat zu einer Kundgebung am Schottentor aufgerufen.

Im Vorjahr hatten sich laut damaligen Polizeiangaben knapp 3.000 Personen an den Demonstrationen gegen den Ball beteiligt. Es kam zu mehreren Festnahmen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt sowie zu zahlreichen Anzeigen und Identitätsfeststellungen. Auch der FPÖ-Europaabgeordnete Andreas Mölzer wurde Opfer eines Farbbeutelwurfes.

Bildergalerie: Proteste gegen den Akademikerball im Jänner 2013

Polizei rät, Bereich um Hofburg zu meiden

Die FPÖ warf nach dem Ball im Vorjahr der Polizeiführung „Versagen“ vor, weil einzelne Ballbesucher von Demonstranten verletzt worden waren. Die Polizei wies dies zurück. Für den diesjährigen Ball empfiehlt die Polizei, den Bereich rund um die Wiener Hofburg nach Möglichkeit zu meiden.

Die Behörde rief eine Woche vor dem Ball zu Besonnenheit auf - und kündigte via Aussendung auch „konsequentes Einschreiten“ nicht nur bei Gewalt, „sondern auch bei Straßenblockaden, Störaktionen und Tätlichkeiten gegen Besucher der Ballveranstaltung“ an. Auch werde es bei Notwendigkeit Videoaufzeichnungen der Proteste geben.

Buffet für Ballbesucher ab 17.00 Uhr

Um den Besuchern einen ungestörten Ballbesuch zu ermöglichen, bieten die Veranstalter den Gästen bereits ab 17.00 Uhr die Möglichkeit eines Buffets in der Hofburg an. Ballorganisator und FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler hatte im Vorfeld Kritik an den Protestkundgebungen geübt. So würde das Bündnis „Jetzt Zeichen setzen!“ die Betreibergesellschaft unter Druck setzen und damit auch wirtschaftlich schädigen.

Auch befürchtet er Tätlichkeiten seitens der Demonstranten: „Ich habe überhaupt nichts gegen Demonstrationen, aber etwas gegen Gewalt“, sagte er. Gleichzeitig war er um Gelassenheit bemüht: „Nachdem ich das sechs Jahre miterlebe, sehe ich das aber schon sehr gelassen.“

Farbbeutel-Attacken auf Burschenschafterhäuser

Am Freitag machte Guggenbichler allerdings schon einen Vorgeschmack auf die Proteste aus: Via Aussendung berichtete er von einem „Überfall am helllichten Tag auf einen Korporierten inklusive Tätlichkeiten und Raub durch zwei linke Chaoten“ in Wien-Wieden, bei dem einem Couleur-Studenten eine Mütze entwendet worden ist. Der Betroffene habe Anzeige erstattet. Und in der Nacht auf Samstag seien zwei Burschenschafterhäuser in der Josefstadt und am Alsergrund mit Farbbeuteln verunstaltet worden.

Die Ballgäste dürfen sich jedenfalls auf einen prominenten Gast freuen, der 2013 wegen eine Familien-Urlaubes verhindert war: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat sein diesjähriges Kommen bereits angekündigt - mehr dazu in Akademikerball: Strache wird hingehen. Wie viele Gäste erwartet werden, konnte Guggenbichler eine Woche vor dem Ereignis noch nicht sagen, nur soviel: Es werden „mehr als letztes Jahr“ sein.

In einem offenen Brief forderten KZ-Überlebende, dass der Ball nicht in der Hofburg stattfinden darf. Ballgegner protestierten außerdem vor Hotels der Hofburg-Gesellschaft - mehr dazu in Akademikerball: Appell von KZ-Überlebenden (wien.ORF.at).

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