Granatenmord: Illegale Dieseldeals?

Nach Schüssen und der Detonation einer Handgranate in Ottakring mit zwei Toten vor über einer Woche sind die Hintergründe der Tat weiter rätselhaft. Die Polizei ermittelt in Richtung Mineralölsteuerbetrug, berichtete die ZIB2.

Eines der Opfer - ein deutscher Staatsbürger - soll tatsächlich illegale Deals als Dieselhändler abgewickelt haben. Gegen den bei der Explosion gestorbenen Deutschen ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien seit Dezember im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung bei Dieselimporten in Höhe von mehr als 600.000 Euro, bestätigte Sprecher Gerhard Jarosch Mittwoch in der ZIB2.

„Dahinter standen anscheinend illegale Geschäfte mit Treibstoff, wo in sehr, sehr großem Ausmaß Steuern hinterzogen wurden“, sagte Jarosch. Weiters sagte der Sprecher: „Dass es um sehr viel Geld geht, weil die Steuern auf Treibstoffe sehr hoch sind. Und wenn man das schwarz importieren kann, wenn man sich da die Steuer spart, wird es natürlich wesentlich billiger.“

Verdacht auf Mafia-ähnliche Geschäfte

Insiderinformationen zufolge soll das Mordopfer - beim zweiten handelte es sich um einen bosnischstämmigen Kommunalpolitiker aus Oberösterreich - über den Hafen Rotterdam Diesel bezogen und weiterverkauft haben - ohne Umsatz- oder Mineralölsteuer (MöSt) zu zahlen. Pro Liter soll das etwa 50 Cent eingebracht haben.

Bekannte des Deutschen deuteten mögliche Verwicklungen des Toten in gefährliche Geschäfte an. Einer davon sagte bereits in der Vorwoche gegenüber „Wien heute“: „Die Dieselgeschäfte, die gemacht wurden, sind nicht ohne, vor allem dann, wenn Sie säumig sind, bei Zahlungen oder so (…) dann kann ich mir vorstellen, dass man zu härteren Methoden greift.“

TV-Hinweis:
Den ZIB2-Beitrag können Sie hier online nachsehen.

Die EU-Polizeibehörde Europol kommentierte laut ZIB2 Details zum Mord nicht, verwies aber auf Banden mit Verbindungen nach Südosteuropa. Eine Theorie zum Tod des Deutschen: Möglicherweise sei er nur ein „kleines Rad in einem kriminellen Netzwerk“ gewesen und habe gedroht, Hintermänner wegen Schulden auffliegen zu lassen.

Firmengeflecht wir duntersucht

In die Ermittlungen ist laut Polizeisprecher Johann Golob auch die Wirtschaftspolizei involviert. Die beiden Opfer hatten Unternehmen gegründet, laut Polizei besteht ein ganzes Firmengeflecht, das durchleuchtet werden muss. „Es ist noch nicht alles aufgedröselt“, sagte Golob.

Wer aber im aktuellen Mordfall in dem BMW den aus Bosnien stammenden Mondseer erschossen hat und wie es zur Explosion der Handgranate in dem Auto kam, ist weiter nicht bekannt. In der Leiche des Spediteurs wurden drei Projektile gefunden, abgefeuert offenbar aus einem Revolver, da sich keine Hülsen fanden. Das Kaliber konnte nicht sofort bestimmt werden, da die Projektile laut Golob stark beschädigt waren.

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