Neues Zentrum gegen Immundefekte

Die MedUni Wien hat ein Zentrum für die Erforschung, Diagnostik und Therapie angeborener Erkrankungen des Immunsystems gegründet. Rund 1,5 Mio. Menschen sind europaweit betroffen. Forschung und Therapie sollen besser kooperieren.

„Die Betroffenen haben oft jahrelang wiederholte Infektionen und rennen von Arzt zu Ärztin, ohne dass ihnen jemand wirklich nachhaltig helfen kann“, sagte Elisabeth Förster-Waldl, Kinderärztin und Immunologin an der MedUni Wien. Diese Menschen würden an einem bisher nicht entdeckten oder zumindest nicht diagnostizierten Immundefekt leiden, dafür sei das neue Zentrum nun die richtige Anlaufstelle.

Primäre Immundefekte können schwere Infektionen begünstigen. Je früher ein Defekt erkannt werde, desto leichter ließen sich lebenslange Organschäden wie etwa chronische Lungenveränderungen verhindern. Umso leichter lasse sich auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Forschung und Praxis rücken zusammen

Das „Jeffrey Modell Diagnostic and Research Center Vienna“ ist an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde an der MedUni Wien und am AKH Wien sowie dem St. Anna Kinderspital lokalisiert. Es kooperiert eng mit dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie (CeMM) der Wissenschaften.

„Mit dem neuen Zentrum ist es möglich, Forschungserkenntnisse sofort in die Praxis an der Klinik einfließen zu lassen, (...)“, so Kaan Boztug, Kinderarzt und Immungenetiker an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und Forschungsgruppenleiter am CeMM.

Einer von 800 betroffen

Es wird geschätzt, dass in Österreich eine von 800 Personen an einem klinisch relevanten primären Immundefekt (PID), also einer angeborenen Erkrankung des Immunsystems, leidet. Nur rund 400 Betroffene sind derzeit in Österreich mit dieser Diagnose in Behandlung.

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