Thomas Bernhards Grabtafel gestohlen

Am 12. Februar jährt sich der Todestag des Schriftstellers Thomas Bernhard zum 25. Mal. Sein Grab befindet sich auf dem Grinzinger Friedhof. Schon einmal beschädigt, präsentiert sich das Grab derzeit wieder lädiert. Die Grabtafel wurde gestohlen.

Auf der Grabtafel waren die Namen von Bernhard, seinem „Lebensmenschen“ Hedwig Stavianicek und von deren 1944 verstorbenen Ehemann Franz zu lesen. Derzeit stehen die Namen auf einem einfachen Blatt Papier, das mit Klebeband auf dem Grabkreuz befestigt ist. Außerdem befindet sich darauf der Hinweis, dass die Originaltafel entwendet wurde.

Grab des Schriftstellers Thomas Bernhard

APA/Herbert Neubauer

An Ersatz wird nicht gedacht

Der Diebstahl liegt laut Peter Fabjan, dem Halbbruder des Autors, schon länger zurück. Er wurde bei der zuständigen Polizeiinspektion angezeigt. Es sei nicht daran gedacht, eine neue Tafel zu montieren. „Der Ersatz würde nur neuerlichem Entwenden an die Hand gehen. Schließlich hat das Grab schon einmal brutalen Vandalismus mit aufwendigem Wiederherstellen des schönen Barockkreuzes erlebt“, so Fabjan.

Triumph am Burgtheater mit „Heldenplatz“

Bernhard wurde am 9. Februar 1931 in Heerlen in Holland geboren. Nach seinem Regiestudium am Mozarteum in Salzburg schloss er sich einem Kreis junger Künstler an. 1963 hatte sein Roman „Frost“ durchschlagenden Erfolg. 1970 begannen mit der Uraufführung seines ersten Stücks „Ein Fest für Boris“ die Theaterarbeit Bernhards und seine lebenslange Zusammenarbeit mit dem Regisseur Claus Peymann. Beide feierten mit der Uraufführung des mehr als umstrittenen Stückes „Heldenplatz“ am Burgtheater 1988 Triumphe.

Bernhard starb am 12. Februar 1989 in Gmunden. Vier Tage später wurde er im engsten Familienkreis auf dem Grinzinger Friedhof beigesetzt. Bernhard gilt heute mit Romanen wie „Alte Meister“, „Auslöschung“ und „Holzfällen. Eine Erregung“ als einer der größten heimischen Schriftsteller. Dass er auch 25 Jahre nach seinem Tod noch Thema ist, beweist etwa die aktuelle Ausgabe des „Rolling Stone“: Der „Godfather of Popliteratur“ habe gerne Alben von Prince aufgelegt, heißt es darin.

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