AMS: „Arbeitslosigkeit wird weiter steigen“

Die Arbeitslosigkeit ist in Wien wieder stark gestiegen. Im Jänner sind 142.011 Personen auf Jobsuche gewesen. Das waren um 12,5 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Für Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ist Zuzug nicht das Problem.

Im Jänner 2014 waren in Wien 142.011 Personen auf Jobsuche. Die Zahl der beim AMS als arbeitslos gemeldeten Personen ist im Jahresvergleich um 11,1 Prozent auf 108.294 gestiegen. Die Zahl der Personen in Schulung ist in Wien um 17,1 Prozent auf 33.717 angewachsen, die Summe beider Gruppen um 12,5 Prozent.

„Wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit noch weiter steigen wird. Wir rechnen mit bis zu 155.0000 arbeitslosen Personen in Wien. Laut unseren Prognosen wird es erst 2015 eine leichte Entspannung geben, es hängt aber davon ab, wie sich die Konjunktur entwickelt“, sagte AMS Wien-Chefin Petra Draxl gegenüber „Wien heute“.

Draxl: „Europäisierung des Arbeitsmarktes“

In Wien gibt es derzeit einen Beschäftigungsrekord mit 780.000 unselbständig Beschäftigten, aber dennoch steigt die Arbeitslosigkeit. „In Wien merken wir verstärkt eine Europäisierung des Arbeitsmarktes, das heißt es kommen Personen aus Nachbarstaaten. Aber auch das Arbeitskräfteangebot in Österreich selbst steigt, weil etwa mehr Frauen arbeiten gehen“, erklärt Draxl.

Neues Angebot für ältere Arbeitnehmer

Die Zahl der unter-20-jährigen Arbeitslosen hat sich im Jänner im Jahresvergleich um 1,5 Prozent auf 2.327 verringert. Starke Zuwächse gab es hingegen bei der Gruppe der Über-50-Jährigen: Ihre Zahl stieg um 20,5 Prozent auf 26.100.

„Aus diesem Grund starten wir noch in der ersten Februarhälfte eine neue Beratungs- und Betreuungseinrichtung, die speziell auf die Situation der Arbeitssuchenden über 50 zugeschnitten ist. Es werden zwölf eigens darauf geschulte Mitarbeiter bei der Standortbestimmung helfen und bei den nächsten Schritten beraten: ob es sich um Qualifizierung handelt, um berufliche Neuorientierung oder auch um Gesundheitsthemen“, sagte Draxl.

Denn wenn ältere Arbeitnehmer ihren Job verlieren, „ist es schwierig für sie sich wieder zu integrieren oder sich einen neuen Job zu suchen. Wenn sie einmal in Beschäftigung sind, dann bleiben sie auch stabil in Beschäftigung“, sagte Draxl.

Hundstorfer sieht Zuzug nicht als Hauptproblem

Nach Branchen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit in Wien im Jänner in folgenden Bereichen überdurchschnittlich angestiegen: Hilfsberufe (plus 16,3 Prozent auf 8.483), Fremdenverkehr (plus 16 Prozent auf 12.047), Reinigung (plus 16,8 Prozent auf 9.601). Ungefähr im Wien-Schnitt lag der Anstieg beim Handel (plus 11 Prozent auf 12.380) und Verkehr (plus 10,7 Prozent auf 5.524).

Hundstorfer

ORF

TV-Hinweis:
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) war Gast im „Wien heute“-Studio. Das gesamte Interview können Sie On demand nachsehen.

Den Zuzug von Arbeitskräften aus benachbarten Bundesländern und dem Ausland sieht Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) nicht als eines der Hauptprobleme. „Das Hauptthema ist und bleibt Qualifikation“, so Hundstorfer in „Wien heute“. „50 Prozent derer, die arbeitslos sind, haben als höchste Schulbildung die Pflichtschule, und das ist schlichtweg zu wenig. Man braucht eine über die Pflichtschulzeit hinausgehende Qualifikation“, so Hundstorfer.

Wien habe noch ein Phänomen: „Wien hat von allen Bundesländern die meisten offen gemeldeten Stellen. (...) Normalerweise sollte man die alle sofort besetzen können, aber da ist wiederum die Qualifikationsfrage“, so Hundstorfer. Es gebe große Anstrengungen bei den Lehrlingsstellen, da gebe es auch das Angebot der überbetrieblichen Lehrstellen, „und da werden wir, wenn es notwendig ist, auch entsprechend aufstocken“, sagte Hundstorfer.

Anstieg in Österreich bei 9,5 Prozent

In Österreich waren im Jänner 449.668 Personen auf Jobsuche. 369.837 waren arbeitslos gemeldet, 79.831 waren in Schulung. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren um 9,5 Prozent mehr Frauen und Männer ohne Job. Die Zahl der Lehrstellensuchenden hat im Jänner 2014 um 7,2 Prozent auf 5.544 Jugendliche zugenommen, gleichzeitig sank die Zahl der offenen Lehrstellen um 15,5 Prozent - mehr dazu in oesterreich.ORF.at (oesterreich.orf.at

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