Prozess: Todesdrohungen gegen Strache

Ein 27-Jähriger hat per E-Mail FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache mehrmals mit dem Tod bedroht. Der an Schizophrenie erkrankte Angeklagte wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Die Geschworenen leisteten Antrag der Staatsanwaltschaft auf Einweisung in eine Anstalt mehrheitlich Folge. „Ist in Ordnung“, akzeptierte der Betroffene die Entscheidung. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab. Die Unterbringung ist damit nicht rechtskräftig.

Angeklagter in Prozess wegen Morddrohungen gegen Heinz-Christian Strache

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Der 27-Jährige will „blind vor Zorn“ gewesen sein

Er habe auf Straches Facebook-Profil juden- und ausländerfeindliche Postings entdeckt, so der 28-Jährige am Dienstag beim Prozess im Wiener Strafgericht. Das habe ihn mehr als nur geärgert, sagte der gebürtige Bosnier, der im Alter von sechs Jahren infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen am Balkan mit seinen Eltern nach Österreich geflüchtet war: „Ich war blind im Zorn.“ Er habe die inkriminierten Mails verfasst, um Strache dazu zu bewegen, „die FPÖ religiöse Werte zu lehren, dass nicht gehetzt wird bei ihm auf Facebook“.

74 Mails in der Anklage

Insgesamt 74 Mails umfasste die Anklage. Der Absender forderte nicht nur Straches Rücktritt, sondern fragte diesen auch, wie er sterben möchte. „Ich töte dich auf 10.000 verschiedene Arten“, hieß es einmal, wobei in diesem Kontext mehrfach eine „Insektendrohne mit Todesspritze“ Erwähnung fand. Auch von einem „Quanten-Raumschiff“ war in einer anderen Mail die Rede.

Vom Richter darauf angesprochen, outete sich der Mann, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden soll, als Star-Trek-Fan: „Ich träume seit meiner Kindheit von einem Quanten-Raumschiff.“ Die dafür erforderlichen Schilde, Waffensysteme und Generatoren habe er „zu 70 Prozent“ schon gebaut: „Aber ich habe nur 100 Euro pro Woche zur Verfügung“. Die Drohne wiederum sei „nicht energiefähig. Eine Batterie fehlt.“

Angeklagter in Prozess wegen Morddrohungen gegen Heinz-Christian Strache

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Schreiben an Juraczka als „Unfall“

Der 27-Jährige versicherte, Strache nicht nach dem Leben getrachtet zu haben: „Ich würde das nie tun, was ich geschrieben habe.“ Dass eine Mail an den Wiener ÖVP-Obmann Manfred Juraczka ging, sei ein „Unfall“ gewesen: „Ich wollte dem ehemaligen Vizekanzler Pröll schreiben, habe ihn aber nicht gefunden. So bin ich auf den Manfred gekommen.“

Vom Gericht forderte der Angeklagte „die maximale Strafe“ und wollte noch seine körperliche Fitness demonstrieren: „Ich kann Ihnen Liegestütze auf zwei Fingern zeigen. Wie die griechische Philosophie sagt: ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Leider ist mein Geist nicht ganz gesund.“