Nach Randalen: Ex-Ultras-Chef bleibt in U-Haft
Verteidiger Marcus Januschke bezeichnete die Entscheidung als „haarsträubend“ und „rechtsstaatlich bedenklich“. Oliver P. wird von Fotos aus Überwachungskameras belastet, die ihn bei Tätlichkeiten zeigen sollen. Januschke wertet die Bilder demgegenüber als Beweis, dass sein Mandant versucht habe, kalmierend auf andere Fans einzuwirken und die Situation zu beruhigen.
Zeugen konnten Tatverdacht nicht entkräften
Der Anwalt hatte zur Untermauerung seiner Ansicht vier Zeugen zur Haftverhandlung mitgenommen - einen Kontaktbeamten der Polizei, einen Ordner, einen Fan und einen unbeteiligten Zeugen. „Offenbar war keine Aussage darunter, um den Tatverdacht entkräften zu können“, stellte Gerichtssprecherin Christina Salzborn fest. Der Anwalt will aber nicht aufgeben und weitere Zeugen finden, die seinen Mandanten entlasten können. Ein neuerlicher Enthaftungsantrag ist geplant, sagte er gegenüber wien.ORF.at.
ORF
Vier weitere Rapid-Fans in U-Haft
Der prominente Rapid-Fan wurde im vergangenen Juni nach Ausschreitungen am Westbahnhof 2009 zu 14 Monaten rechtskräftiger Haft verurteilt. Von Rapid bekam er danach kein Stadionverbot, im Dezember wurde er sogar bei einem Bundesliga-Match vom Stadionsprecher verabschiedet - mehr dazu in Kein Stadionverbot für Ex-Ultras-Chef.
Neben dem ehemaligen Vorsänger der Ultras befinden sich derzeit noch vier weitere Rapid-Anhänger in U-Haft. Deren Haftprüfung findet in der kommenden Woche statt. Wegen der Randale nach dem Freundschaftsspiel zwischen Rapid Wien und dem 1. FC Nürnberg wird gegen insgesamt 46 Beschuldigte wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, gefährlicher Drohung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Sachbeschädigung ermittelt - mehr dazu in Sechs Festnahmen nach Rapid-Testspiel und in U-Haft gegen fünf Rapid-Fans verhängt.