Mahü: Schwarzes „Nein“ zu Verkehrsberuhigung

Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank und ÖVP-Obmann Manfred Juraczka würden bei der Bürgerbefragung mit „Nein“ stimmen. Im „Radio-Wien“-Interview glauben beide, dass auch die Anrainer dagegen votieren werden.

„Die Mariahilfer Straße ist die umsatzstärkste Einkaufsstraße Österreichs. 6,3 Milliarden Euro werden dort jährlich umgesetzt. Es ist wichtig für die Stadt, dass dort alles funktioniert. Durch die Neugestaltung sind vor allem die Nebenlagen in den Gassen rundherum unter Druck geraten“, begründet Jank im Interview mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek ihre Ablehnung gegenüber dem Projekt. Sie möchte zwar keine Wahlempfehlung abgeben, aber „als Unternehmerin würde ich persönlich dagegen stimmen, weil das Verkehrskonzept einfach nicht gut ist.“

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Studiogespräch Jank Juraczka Tesarek

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„Idee war gut, Umsetzung nicht“

„Wir haben die Geschäftsleute dort befragt und mit den Fragen der Stadt ein Stimmungsbild erhoben. Die Unternehmer sind dagegen, die Umsätze sind teilweise eingebrochen. Man kann so ein Projekt nicht gegen den Willen der dort arbeitenden Leute machen“, sagte Juraczka. „Man kann niemanden guten Gewissens empfehlen, für A (Verkehrsberuhigung, Anm.) zu stimmen“, so der ÖVP-Obmann. Auch die Geschäftsleute hätten befragt werden sollen, sagte Jank. „Man muss wissen, dass in den beiden Bezirken mehr Menschen arbeiten als wohnen.“

Vor allem die Umsetzung der Verkehrsberuhigung stört die Wirtschaftskammer-Präsidentin. Sie fordert, dass zumindest alle Querungen offen bleiben müssen. Man brauche eine „ganztägige Einfahrt für Taxis und Handwerker und zusätzliche Parkplätze in den Nebengassen. Die Mariahilfer Straße war schon davor keine Durchzugsstraße.“ „Die Idee war gut, die Umsetzung aber nicht“, pflichtete ihr Juraczka bei.

„Leute werden sich dagegen aussprechen“

Eine „Radio-Wien“-Hörerin fragte, weshalb die Kaufleute einerseits die Verkehrsberuhigung störe, sie die Straße andererseits an Adventsamstagen aber immer autofrei haben wollen. Da würde anlassbezogen gesperrt, antwortete Juraczka. „An diesen Tagen gibt es eine besonders hohe Frequenz an Kunden.“

Sowohl Jank als auch Juraczka vermuteten, dass die Bürgerbefragung in ihrem Sinne - gegen die Verkehrsberuhigung - ausgeht. „Die Anrainer werden sich erheblich gegen die derzeitige Verkehrslösung aussprechen“, so Jank. Etwas vorsichtiger war der ÖVP-Obmann: "Ich denke es wird knapp für „Nein" ausgehen. Wenn man sich ansieht, dass Rot-Grün in den beiden Bezirken einen Wähleranteil von rund zwei Drittel hat und es würde trotzdem dagegen ausgehen - dann muss das schon ein ziemlicher Pfusch sein.“

In den nächsten Tagen sind noch Johann Gudenus (FPÖ), Maria Vassilakou (Grüne) und Michael Häupl (SPÖ) auf „Radio Wien“ zu Gast. Sie können Ihre Fragen stellen - mehr dazu in Neue „Mahü“: Ihre Fragen auf Radio Wien.

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