Mahü: Viele leere Plätze in Parkhäusern

Die Verkehrsberuhigung im Grätzel der Mariahilfer Straße wirkt offenbar. Obwohl es jetzt weniger Parkplätze auf der Straße gibt, gingen die Umsätze der Garagenbetreiber zurück. Anrainer parken jetzt wieder vermehrt auf der Straße.

Seitdem die Mariahilfer Straße im Sommer testweise zur Begegnungszone umgestaltet wurde, gibt es laut der Wirtschaftskammer Wien dort um 800 Parkplätze weniger. Laut Thomas Blimlinger, Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, sind es um 350 Parkplätze weniger. Die Parkhäuser werden deshalb aber offenbar nicht stärker genutzt. Das überrascht, weil viele Autofahrer über fehlende Parkmöglichkeiten klagen. Für Anrainer wurden wegen der Parkplatznot bereits bestimmte Bereiche reserviert - mehr dazu in Mahü: Mehr reservierte Parkplätze für Anrainer.

In der Parkgarage in der Zieglergasse stehen laut dem Betreiber Michael Elbl die meisten Plätze leer. Elbl hatte die Garage im August 2013 übernommen, offenbar in der Hoffnung, durch die Fußgängerzone das große Geschäft zu machen. Er betreibt insgesamt fünf Garagen auf und rund um die Mariahilfer Straße. In fast allen dieser Parkhäuser verzeichnet er jetzt aber Umsatzrückgänge. In der Zieglergasse seien es bis zu 10.000 Euro weniger pro Monat, erzählt Elbl gegenüber „Wien heute“.

Leere Parkgarage

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Anrainer finden leichter Parkplätze

Die Gründe für die wenig ausgelastete Garage sieht Elbl in den irreführenden Hinweistafeln und den fehlenden Querungen. „Um unsere Garagen zu finden, sollte man sehr ortskundig sein. Viele Autofahrer sind es nicht. Sie sind es gewohnt, seit Jahrzehnten in die Mariahilfer Straße von beiden Seiten einfahren zu können oder über die Querungen“, so der Betreiber. Laut Blimlinger finden viele Anrainer, die früher die Garagen nutzten, jetzt Parkplätze auf der Straße. Auch das sei ein Grund für die geringe Auslastung. Außerdem seien viele Autofahrer einfach nicht bereit, die Preise in den Garagen zu bezahlen.

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Elbl räumt aber auch ein, dass die Schwierigkeiten neben den baulichen Maßnahmen auch an der fehlenden Kommunikation der Stadt Wien liegen. Er fühlt sich von der Politik im Stich gelassen, weil den Bürgern nicht gesagt wurde, wie sie die umgestaltete Einkaufsstraße nutzen können. In der Bevölkerung sei laut dem Betreiber die Meinung entstanden, „dass das Befahren der Mariahilfer Straße erschwert wurde“ und die Bürger würden von Haus aus gar nicht mehr probieren, hierher zu kommen.

Leere Parkgarage

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Zeitverzögerung durch Stau vor Garage

Aktuell nutzen vor allem Dauerparker die Garage in der Zieglergasse. Günter Smolej stellt sein Auto bereits seit 20 Jahren dort ab. Auch er sieht das Problem in den fehlenden Querungen. Selbst, wenn man zurzeit auf der Mariahilfer Straße kaum im Stau stehe, gebe es in den Seitenstraßen immer wieder starke Verzögerungen. „Ich habe so oft ein Problem beim Herausfahren“, schildert Smolej. „Ich überlege mir auch, auszuziehen“, stellt Smolej fest.

Die entstandenen Schwierigkeiten führt der Garagenbetreiber auch darauf zurück, dass er - wie andere Unternehmer - nicht in die Konzeption der Mahü-Umgestaltung einbezogen wurde. Dem widerspricht der Bezirksvorsteher des siebenten Bezirks, Thomas Blimlinger. Elbl und andere Garagenbetreiber seien in die Konzeption eingebunden gewesen, sagt Blimlinger gegenüber wien.ORF.at. Auch Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou spricht von enger Zusammenarbeit mit den Garagenbetreibern - mehr dazu in Mahü: Vassilakou stört „elendige Wadlbeißerei“.

Für die Zukunft wünscht sich Elbl eine andere Herangehensweise an das Projekt: „Mein Hauptwunsch wäre, dass man das Ganze nochmal überdenkt, und wenn man einen vernünftigen Plan hat das auch richtig und besser kommuniziert.“

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