„Ethnomarketing“: Migranten im Visier

In Wien leben aktuell mehr als 1,7 Millionen Menschen. Ein Drittel sind Migranten, die meisten davon leben in Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Zuwanderung schafft für die Wiener Wirtschaft neue Chancen. Mit „Ethnomarketing“ werden Zuwanderer gezielter angesprochen.

Wien wächst stetig und zählt mittlerweile 1,765.000 Einwohner, ein Drittel davon sind Migranten - mehr dazu in Einwohner: Wien nähert sich 1,8-Millionen-Marke. Eine Untersuchung des Österreichischen Integrationsfonds weist jetzt die aktuellen Zahlen und Fakten zu Migranten in Wien aus. Daraus geht unter anderem hervor, dass im Bundesländervergleich nach wie vor in Wien die meisten Migranten leben und Serben, gefolgt von Türken und Deutschen, die größte Gruppe ausmachen.

Rund 20.000 Menschen ziehen jährlich nach Wien. Ein Blick auf die Bezirke verrät, dass der Anteil der Migranten in Rudolfsheim-Fünfhaus mit fast der Hälfte der Bezirksbewohner am höchsten ist. Am niedrigsten ist er in Hietzing. Der hohe Anteil an Migranten in Wien zeigt sich auch in den Schulen. So haben etwa zwei Drittel der Hauptschüler in Wien eine andere Muttersprache als Deutsch.

Kaufkraft von 20 Milliarden Euro

Stetige Zuwanderung stellt Wien nicht nur vor gesellschaftspolitische Aufgaben. Auch die Wirtschaft ist gefordert, denn die Zielgruppe der Migranten macht österreichweit eine geschätzte Kaufkraft von 20 Milliarden Euro aus. Sogenannte Ethnomarketingagenturen widmen sich genau dieser Bevölkerungsgruppe. Sie haben das nötige Wissen über die kulturellen Hintergründe der Zielgruppen und können sie so mit ihren Werbemaßnahmen gezielt ansprechen.

Manuel Bräuhofer leitet eine solche Agentur in Wien und nennt ein Beispiel: „Ein Hochzeitskredit kann sehr wichtig sein, gerade wenn man weiß, dass in türkischen Communitys Hochzeiten sehr groß sind und der Bedarf nach Finanzierungsmöglichkeiten sehr hoch ist.“ Neben dem Werben um die Kaufkraft der Migranten kümmern sich Ethnomarketingagenturen auch darum, Migranten in der Gesellschaft sichtbar zu machen, etwa durch Kampagnen in den Medien.

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