Eislaufen auf Plastik: Wiener skeptisch

Bei den Kindern Top, bei den Erwachsenen Flop: So lautet die Bilanz der „Happy Skate“-Anlage rund zwei Monate nach der Eröffnung in Wien-Döbling. Um das „Eislaufen auf Plastik“ beliebter zu machen, soll das Angebot nun ausgebaut werden.

Ist das Eislaufen auf Plastikplatten die Zukunft? Im Dezember eröffnete auf der Hohen Warte die „Happy Skate“-Anlage, Wiens erster Plastikplatz, auf dem man mit Schlittschuhen seine Runden drehen kann - mehr dazu in Zukunftstrend: Eislaufen auf Plastik? (wien.ORF.at; 14.12.2013)

Noch ist Anni Frank die einzige in Wien, die einen Plastikeislaufplatz betreibt. „Die anderen warten noch, ob ich nächstes Jahr juble oder zugesperrt habe“, so Frank. Ihre Bilanz nach zwei Monaten ist „durchwachsen“. Zwischen zehn und 50 Personen benützen täglich die Anlage. Die Mehrheit machen Schul-, Hort- und Kindergartengruppen aus.

Eislaufen auf Plastik

ORF

Anni Frank startete den Versuch, „Eislaufen auf Plastik“ in Wien zu etablieren

„Kinder fahren ohne Vorbehalt“

Viele Erwachsene sind der Anlage skeptisch gegenüber eingestellt. „Es ist eine extreme Kopfgeschichte. Kinder gehen ohne Vorbehalt auf die Anlage und fahren los. Erwachsene zögern, weil sie im Kopf haben, dass sie sind nicht auf Eis sind, sondern auf Plastik fahren“, so Frank. Sie will in den nächsten Monaten noch mehr Aufklärungsarbeit betreiben und versucht die mentale Hürde, etwas Neues auszuprobieren, abzubauen.

Insgesamt investierte Frank rund 100.000 Euro in die neue Anlage. Ob sich die Investition rechnen wird, kann noch nicht gesagt werden. Immerhin verursachen die synthetischen Kunsteisplatten keine Energiekosten. Frank: „Andere Eisanlagen brauchen an manchen Tagen 4.500 kWh Strom. Das ist so viel wie ein Haushalt in einem Jahr benötigt.“

Happy Skate Anlage

Hintergärtengasse 1, 1190 Wien, Öffnungszeiten von September bis Juni. Wochentags: von 8.00 bis 19.00 Uhr. Samstag, Sonntag und Feiertage: von 9.00 bis 19.00 Uhr

Stockschießen auf Plastik

Seit ein paar Wochen kann die „Happy Skate“-Anlage nach telefonischer Reservierung auch zum Stockschießen verwendet werden. „Ich nehme an, dass das in der nächsten Saison sehr stark kommen wird“, so Frank. Erste Vereine hätten schon Interesse gezeigt. Eishockey dagegen wird auch in Zukunft kein Thema sein. Frank: „Dazu ist der Platz zu klein. Außerdem fehlen uns die Schutzvorrichtungen und Banden.“

Wie das Angebot in den wärmeren Monaten angenommen wird, lässt sich schwer voraussagen. „Ich hoffe nicht, dass hier die Schlittschuhe gegen das Fahrrad eingetauscht werden“, so Frank. Fix ist derzeit, dass die Anlage im Juli und August geschlossen sein wird, um die Kunststoffplatten vor zu starker UV-Strahlung zu schützen.

"Happy Skate“-Anlage Hohe Warte

Anni Frank

Besucherrekord beim Eistraum vor dem Rathaus

Eindeutig positiv fiel die Bilanz der Stadt zum Eistraum vor dem Rathaus aus. Dank des guten Wetters verzeichnete die Stadt in dieser Saison über 650.000 Gäste auf der rund 7.000 Quadratmeter großen Anlage. „Besonders erfreulich ist, dass wir dieses Jahr rund 47.000 Wiener Schülerinnen und Schüler zum gratis Eislaufen am Rathausplatz begrüßen durften“, so Sportstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ).

„Seestadt“: Plastik-Skipiste geplant

Neben Eislaufen auf Plastik, soll es künftig vermehrt die Möglichkeit geben, auch auf Platikmatten Ski zu fahren. Der Unternehmer, der in Wien-Penzing bereits eine „Dry Slope“-Piste betreibt, will expandieren. Im Herbst nächsten Jahres will er in der „Seestadt Aspern“ eine große Mattenpiste nach Vorbildern in England und den Niederlanden errichten – mehr dazu in „Seestadt“: Plastik-Skipiste geplant (wien.ORF.at; 13.02.2014 ).