Russischer Mafia-Killer in Wien verhaftet

Nach fünf Jahren auf der Flucht ist ein mutmaßlicher Auftragsmörder aus Russland am Dienstagnachmittag in Wien festgenommen worden. Der 38-Jährige soll eine Killerbande für die russische Mafia geleitet haben.

Der unter dem Spitznamen „Celentano“ bekannte Mann soll von 1997 bis 2004 in Nowosibirsk eine Gruppe von Auftragsmördern geleitet haben. Er soll an der Ermordung von zumindest vier Personen beteiligt gewesen sein. Darüber hinaus wird ihm ein Mordversuch vorgeworfen, und er dürfte zumindest ein Mordkomplott geschmiedet haben.

Am Dienstagnachmittag nahmen Beamte des Bundeskriminalamts (BK) mit Unterstützung der Cobra den Mann bei einer Bushaltestelle in der Landstraßer Hauptstraße fest.

Fahndungsbild mutmaßlicher Vierfachmörder

ORF

Der mutmaßliche Vierfachmörder

„Er wurde von seiner Festnahme völlig überrascht und leistete keinen Widerstand“, meinte BK-Sprecher Mario Hejl gegenüber „Wien heute“.

Beschuldigter seit 2011 in Österreich

Ausgeforscht wurde der russische Staatsbürger in Kooperation mit Interpol Moskau und der Polizei von Nowosibirsk. Wie die Ermittler auf die Spur des 1,90 Meter großen Mannes kamen, wollte Hejl nicht im Detail sagen. Der Beschuldigte flüchtete laut BK 2009 aus Russland und hielt sich zumindest seit 2011 in Wien auf. Dem BK-Sprecher zufolge soll er legale Aufenthaltsdokumente besessen haben und auch gemeldet gewesen sein, aber unter falscher Identität, für die er gefälschte Papiere vorgewiesen hatte.

Russische Mafia als Auftraggeber

Sein Boss soll ein Pate der russischen Mafia gewesen sein, der sich zumindest einige Zeit lang bester Beziehungen zu Politikern der Region Nowosibirsk erfreute und im Dezember 2012 zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

„Celentano“ befindet sich derzeit in Auslieferungshaft in der Justizanstalt Josefstadt. Bei seinen Einvernahmen gab er sich eher schweigsam. Laut Hejl war es Gegenstand der weiteren Ermittlungen, was er während seines Aufenthalts in Wien getan hat und ob er auch hierzulande für Straftaten infrage kommt. Prinzipiell sei davon auszugehen, dass der 38-Jährige so bald wie möglich an die russischen Behörden ausgeliefert wird.