DC Tower: Lichtverschmutzung wird gemessen

Wie hell sind die Nächte in Wien? Welche Auswirkungen hat die Helligkeit auf die Gesundheit und die Stromrechnung? Diese Fragen klären Wiener Wissenschaftler. Und sie haben in diesen Nächten ein außergewöhnliches Forschungsinstrument: den DC Tower.

Der 250 Meter hohe Turm wurde nach der Eröffnung drei Nächte mit Hochleistungsscheinwerfern umstrahlt - mehr dazu in Höchstes Haus Österreichs eröffnet (wien.ORF.at). Deren „verirrtes“ Licht am Himmel wurde dabei zum Messwerkzeug.

DC Tower bei Nacht beleuchtet

ORF

Der angestrahlte DC Tower bei Nacht

Licht verbraucht viel Energie

Die Wiener Forscher betreiben seit zwei Jahren ein Lichtmessnetz. Auf dem Donaufeld haben sie derzeit zusätzliche Sensoren aufgestellt, die das Ablicht der Hochleistungsscheinwerfer messen sollen, sagt Lichtforscher Günter Wuchterl: „Wir können mit der kurzen Anstrahlung die Auswirkung eines bekannten Lichtsignals auf den Wiener Nachthimmel messen. Und das ist für uns eine gute Gelegenheit, weil wir ein sehr starkes Signal haben, das sehr leicht zu erfassen ist.“

Erstmals können die Forscher drei Nächte lang messen, wie sich 140 Kilowatt gebündeltes Licht auf den Wiener Nachthimmel auswirken. Andere Fassaden so wie jene gleich neben dem DC Tower werden fast jede Nacht angestrahlt. Die Folge: Wiens Lichtglocke wächst und verschlingt bereits so viel Energie wie rund 60.000 Haushalte.

Video: Das Donaufeld im Zeitraffer

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Gutes Zeugnis für öffentliche Beleuchtung

Aus der Sicht der Forscher gibt es nützliches und schädliches Licht, sagt Wuchterl: „Es gibt verschiedene Arten von Licht: Das eine ist das, was wir nutzen. Es zeigt uns Hindernisse, und wir arbeiten damit. Das zweite ist jenes, das uns blendet. Und das dritte ist jenes, das als ‚Nebeneffekt‘ nach oben geht, also das Ablicht, wie Abfall. Und das sollten wir versuchen, am Himmel minimal zu halten. Das ist Energie und Geld, das man einsparen kann.“

Sendungshinweis

Den „Wien heute“-Beitrag zur Lichtverschmutzung in Wien können Sie in der TV-Thek online nachsehen.

Besonders hell ist der Himmel über dem Stadtzentrum. Am Donaukanal ist die nächtliche Umwelt tausendmal heller als unter natürlichen Bedingungen. Das hat Folgen, deren Erforschung erst beginnt. „Man vermutet eine ganze Serie von Auswirkungen auf Lebensqualität, Gesundheit, Flora, Fauna. Denken Sie daran: Wenn Sie einen Liter Wasser trinken, ist alles gut, tausend Liter sind aber dann schon ein Problem. Und wir machen eine Nacht, die tausendmal heller ist als die natürliche. Das wird Folgen haben“, so Wuchterl.

Ein gutes Zeugnis stellen die Forscher der öffentlichen Beleuchtung in Wien aus. So wurden immer mehr Lampen installiert, die ausschließlich dorthin strahlen, wo das Licht benötigt wird, sagte Wuchterl. „Die öffentlichen Kugelleuchten verschwinden immer mehr und werden durch moderne Strahler ersetzt. Das spart Energie und ist für alle eine Verbesserung.“