88 „Fakten“: Gutachten belastet „Puber“

Der Graffitisprayer „Puber“, der wegen schwerer Sachbeschädigung in U-Haft sitzt, wird von einem graphologischen Gutachten belastet. Auf Basis eines Schriftzugs, der ihm eindeutig zugerechnet werden kann, soll der Gutachter ihm vorerst 88 Fakten ankreiden.

Die Polizei dürfte bereits seit Mai 2013 gewusst haben, wer hinter dem Pseudonym „Puber“ steckt. Nach der Festnahme des gebürtigen Schweizers wurden die Erhebungen insofern erleichtert, als der Verdächtige bei einer Sprühaktion von einem Security-Angestellten überrascht und angehalten worden war. Er soll diesen sodann angebettelt haben, nicht die Polizei zu rufen und dafür bereit gewesen sein, dem Security-Mann einen Ausweis zu zeigen.

Dieser kopierte den Ausweis, und auf der Kopie soll der 29-Jährige nicht nur seinen richtigen Namen, sondern auch das von ihm gewählte Pseudonym „Puber“ niedergeschrieben haben. Auf Basis dieser Fakten dürfte feststehen, dass „Puber“ jedenfalls für die Verunstaltung jener Fassade verantwortlich war, vor der ihn der Security gestellt hatte.

Puber-Tag über Roa-Street Art

ORF

„Puber“ schreckte auch vor Street Art-Kunstwerken nicht zurück

Die Strafverfolgungsbehörden haben in weiterer Folge einen Gutachter beigezogen, der diesen „Tag“ mit weiteren „Puber“-Schriftzügen verglichen hat. 88 Übereinstimmungen mit dem Vergleichsmaterial sollen von dem Experten bisher festgestellt worden sein.

Video zeigt „Puber“ bei einer seiner Aktionen

Weiters wird der 29-Jährige von einer Aufnahme aus einer Überwachungskamera belastet, die eine seiner Aktionen gefilmt hat. Auf der Videoaufnahme soll der Schweizer deutlich erkennbar beim Sprayen zu sehen sein.

Die Justiz geht derzeit von einem Schaden von über 50.000 Euro aus. Das Strafgesetzbuch sieht dafür sechs Monate bis fünf Jahre Haft vor. Ob die U-Haft gegen den Schweizer aufrechterhalten wird, wird der nächste Haftprüfungstermin am kommenden Wochenende klären.

In Wien allerdings war „Puber“ praktisch konkurrenzlos. „Eines hat er zumindest geschafft, er ist Stadtgespräch“, sagt Alexander Hertel von FM4. „Puber ist Gott“, ist auf Wänden in Wien zu lesen. Er selbst bezeichnete sich als „Staatsfeind Nr. 1“ - mehr dazu in „Puber“: „Leinwandkarriere“ möglich. Selten erzeugte die Verhaftung eines Sprayers so viel Hype wie die von „Puber“ - mehr dazu in Graffiti-Sprayer „Puber“ in U-Haft.