Konferenz der „Elder Statesmen“

Ethische Prinzipien im politischen Handeln - über dieses Thema diskutieren seit Mittwoch Granden der internationalen Politik und der Weltreligionen. Ehrengast der Konferenz der „Elder Statesmen“ ist der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt.

Als Vorsitzender des „InterAction Council“ (IAC) erwartete Österreichs Ex-Kanzler Franz Vranitzky zu dem interreligiösen Dialog über die Bedeutung ethischer Werte in der Politik etwa den früheren deutschen Regierungschef Helmut Schmidt (95) sowie den französischen Ex-Präsidenten Valery Giscard d’Estaing (88).

Helmut Schmidt bei Kanzler Werner Faymann

APA/ANDY WENZEL/BKA

Der deutsche Ex-Kanzler Helmut Schmidt wird von Bundespräsident Heinz Fischer, Bundekanzler Werner Faymann und dem österreichischen Ex-Kanzler und Organisator Franz Vranitzky begrüßt.

Granden der internationalen Politik

„Den großen Regierungen scheint in ihrem politischen Handeln der Sinn für Ethik zu fehlen“, hieß es im Einladungstext der Konferenz. Wie die Bedeutung ethischen Verhaltens von Regierenden wiederhergestellt werden könne, sei „vielleicht die wichtigste Frage die vor uns liegt“.

Eröffnet wurde die Tagung der „Elder Statesmen“ unter dem Titel „Global Ethics in Decision Making“ am Mittwoch von Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer, Kanadas Ex-Premier Jean Chretien (80) und dem ehemaligen australischen Ministerpräsidenten Malcolm Fraser (83). Unter den Religionsvertretern bei der zweitägigen Veranstaltung befinden sich Religionsgelehrte aus dem Nahen Osten, Asien, den USA, Australien und Europa.

Dem „InterAction Council“ gehören ausschließlich ehemalige Staats- und Regierungschefs an. In den 1980er-Jahren initiiert, will der Interaktionsrat laut Eigenbeschreibung „praktische Lösungen für die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Menschheit“ suchen und vorschlagen. Im Zentrum steht dabei das Bemühen um Frieden und Sicherheit, die Belebung der Weltwirtschaft und die Förderung universeller ethischer Standards.

Mehr Ethik mit 19 Artikeln

1997 erarbeitete Hans Küng in Zusammenhang mit seinem Projekt „Weltethos“ einen Entwurf für eine „Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten“, die das „InterAction Council“ den Vereinten Nationen als Ergänzung zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vorschlug. Der Entwurf formuliert in 19 Artikeln Prinzipien der Humanität, Gewaltlosigkeit, Achtung vor dem Leben, Gerechtigkeit und Solidarität, Wahrhaftigkeit und Toleranz, der gegenseitigen Achtung und Partnerschaft.

Neben einer jährlichen Vollversammlung organisiert der Interaktionsrat seit 1987 auch regelmäßig Tagungen zu Fragen des interreligiösen Dialogs. Die Rolle der Weltreligionen und ihre Auswirkungen auf die globale Politik ist auch immer wieder Thema der Plenarversammlungen der ehemaligen Staats- und Regierungschefs.