Maßnahmenpaket soll Burgtheater sanieren

Verkauf der Probebühne, Wiederherstellung des Vertrauens und ein Maßnahmenpaket für die Saison 2014/15: Damit will Aufsichtsratschef Christian Strasser das Burgtheater wieder in eine stabile finanzielle Lage bringen.

Einen ordentlichen Geschäftsabschluss für 2012/13 erwartet Strasser bei der Sitzung des Aufsichtsrats am 24. April. Darin werde mit Sicherheit ein Verlust ausgewiesen, es bestehe aber „keine Konkursgefahr“. Ende Mai müsse dem Aufsichtsrat ein fertiges Maßnahmenpaket für die Saison 2014/15 vorliegen. „Die Geschäftsführer sind angewiesen, nach Vorgaben des Eigentümers dieses Maßnahmenpaekt zu erstellen“, so Strasser. Damit befasst seien die Geschäftsführer Karin Bergmann und Thomas Königstorfer, zu denen er volles Vertrauen habe.

Christian Strasser

APA/Herbert Neubauer

Christian Strasser

Angestrebt werden zehn bis 15 Maßnahmen, um die Zukunft des Burgtheaters für die nächsten Jahre abzusichern. Details dazu gibt es noch nicht. Die einzige bisher getroffene Entscheidung betreffe den Verkauf der Burg-Probebühne, mit der Option auf einen späteren Rückkauf. Der Käufer steht laut Strasser noch nicht fest, „aber lieber ist es mir, es bleibt in der Familie“. Als möglicher Käufer gilt die Bundestheater-Holding-Tochter Art for Art.

„Schonungslose Aufarbeitung“ notwendig

Mit der Aufarbeitung der Vergangenheit im Burgtheater seien nun primär Anwälte, Untersuchungsbehörden und Richter befasst. „Da ist eine schonungslose und lückenlose Aufarbeitung notwendig, auch um sicherzustellen, dass so etwas nicht mehr passieren kann“, sagte Strasser. Er habe sofort veranlasst, dass künftig keine Barauszahlungen mehr vorgenommen werden und Verträge verpflichtend von beiden Geschäftsführern zu unterzeichnen seien.

„Auch Geschäfte mit Angehörigen der Geschäftsführung bedürfen ab sofort vor Abschluss der Zustimmung des Aufsichtsrats“, sagte Strasser. Hintergrund dabei ist der Umstand, dass die „Junge Burg“-Schiene von Hartmanns Schwester Annette Raffalt und seinem Schwager Peter Raffalt geleitet wird. Die Weiterführung dieser Theater-Initiative für Kinder und Jugendliche dürfte aus Kostengründen im Rahmen der notwendigen Einsparungen demnächst zur Disposition stehen.

„Ende 2014 Brand aus“

Als eine weitere Hauptaufgabe sieht Strasser es, das Vertrauen in den kommenden Monaten wieder herzustellen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Burg. Er gibt sich optimistisch, dass das Burgtheater noch in diesem Jahr wieder „in einem ruhigeren Fahrwasser“ sein wird. Er glaube nicht, dass die zu erwartenden Auseinandersetzungen vor Gericht mit Ex-Direktor Matthias Hartmann und der entlassenen Geschäftsführerin Silvia Stantejsky das Burgtheater erneut erschüttern können: „Viel mehr Schmutzwäsche als in der Vergangenheit gewaschen wurde, kann ich mir nicht mehr vorstellen“, sagte Strasser.

Seine eigene Zukunft im Burgtheater sieht Strasser eng mit der Bewältigung der Krise verbunden: „Ich glaube, dass wir Ende des Jahres ‚Brand aus‘ sagen können. Dann werde ich micht aus dem Aufsichtsrat zurückziehen und mich zu 100 Prozent auf meine Arbeit im MuseumsQuartier konzentrieren.“ Ambitionen zum Wechsel etwa als möglicher Nachfolger von Holding-Chef Georg Springer hege er keine. Er arbeite gerne im MQ und möchte sich „in den nächsten Jahren ganz der schönen Aufgabe, die ich dort habe, widmen“.

Seit 2011 Chef des MuseumsQuartiers

Der 51-jährige Oberösterreicher Christian Strasser leitete das Linzer Kulturzentrum Posthof. Anfang März übernahm der Jurist den Aufsichtsratsvorsitz des Burgtheaters. Als Manager des Posthofs und oberster Gebäude- und Immobilienmanager der Stadt Linz erwarb er sich einen guten Ruf, 2011 wurde er zum Chef des Wiener MuseumsQuartiers berufen. Keine drei Jahre später übernahm der Oberösterreicher den Aufsichtsratsvorsitz im Burgtheater von Georg Springer.

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