3,60 Euro für Leitungswasser

Immer mehr Wiener Wirte verkaufen laut einer Erhebung der Arbeiterkammer (AK) Leitungswasser. Bis zu 3,60 Euro müssen Kunden für einen halben Liter Wasser in Lokalen zahlen. Die Arbeiterkammer fordert, dass das Wasser wieder gratis ist.

30 Kaffeehäuser, Restaurants und Wirtshäuser in Wien wurden von der Arbeiterkammer untersucht. In nur drei Lokalen war das Wasser gratis, der Rest verkaufte das Wasser. „Manche verlangen nur für einen Krug Wasser Bezahlung und sagen, das sei ein spezielles, mit Grander aktiviertes Wasser oder dass man einen Aufwand für die Reinigung hat“, sagte AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic.

Wasser fließt in Glas

Fotolia/Eisenhans

Zwischen 30 Cent und 3,60 Euro

In der Erhebung zeigte sich eine große Preisspanne für Leitungswasser. Die Wirte verlangten zwischen 30 Cent und 3,60 Euro. Das stehe in keiner Relation zu den Kosten, die der Gastromon hat, kritisierte Zgubic: „Man soll auch bedenken, dass das Leitungswasser für den Gastronomen günstig ist. 1.000 Liter kosten 1,80 Euro. Wenn man dann für einen halben Liter 3,60 Euro verlangt, ist das eine Diskrepanz, die nicht erklärbar ist.“

„Irgendwann wird es flächendeckend sein“

Zgubic beobachtet, dass immer mehr Lokalbetreiber auf den Zug aufspringen. „Einer prescht vor, die anderen ziehen nach, irgendwann wird es flächendeckend sein. Das ist eine für den Konsumenten nicht erfreuliche Entwicklung.“

Die Gastronomen bewegen sich aber auf rechtlich sicherem Terrain: „Es gibt kein Gesetz, das es verbietet. Es muss dann aber in der Getränkekarte ausgepreist sein.“ Dennoch fordert die Arbeiterkammer, dass das Leitungswasser in Lokalen so wie früher wieder gratis ist, weil die Leute auch etwas anderes konsumieren. „So groß kann der Verwaltungsaufwand nicht sein, das ist nicht nachvollziehbar.“

Gäste zeigen teilweise Verständnis

2,50 Euro kostet das extra bestellte Wasser etwa im Cafe Museum. „Nicht das Wasser kostet etwas, sondern die Dienstleistung, das Kaffeehaus. Warum 2,50 Euro - der Preis für Mineralwasser ohne Kohlensäure minus Wareneinsatz, das ergibt einen Wert, deswegen der Preis. Wasser ist bei uns das beliebteste alkoholfreie Getränk geworden. Wenn Wasser als Getränk bestellt wird, verrechnen wir es auch“, so Berndt Querfeld, Besitzer des Cafes Museum und Obmann der Fachgruppe Kaffeehäuser in der Wirtschaftskammer Wien. Gäste des Cafes zeigten gegenüber Radio Wien teilweise Verständnis. Dass für Wasser Geld verlangt wird, wurde akzeptiert, der Preis von 2,50 Euro erschien einigen Gästen aber zu hoch.

Audio: Radio-Wien-Reporter Michael König im Cafe Museum

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Im Vorjahr spitzte sich der Streit über das Gratiswasser in Lokalen zu. Norbert Kettner von Wien Tourismus sprach von einem „gefährlichen Imagekiller“. Die Wirtschaftskammer hingegen bewertete das Glas Wasser als „Leistung“, die auch etwas kosten darf - mehr dazu in Teures Wasser ein „Imagekiller“ und in Streit um Gratiswasser spitzt sich zu.

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