DiTech-Sanierung gescheitert

Die Sanierung des Computerhändlers DiTech ist gescheitert, das Konkursverfahren wurde eröffnet. Der Abverkauf hat begonnen, einige Filialen sind bereits geschlossen. DiTech-Gründer Damian Izdebski ist auf Tauchstation.

Heute gaben die Gläubigerschutzverbände KSV 1870 und AKV bekannt, dass die Investorensuche gescheitert ist. Laut Insolvenzverwalter Günther Hödl wären neun Millionen Euro für die Fortführung des Betriebs notwendig gewesen. Das Unternehmen wird deshalb liquidiert. „Der Abverkauf des Lagers folgt ab sofort, die Filialen werden sukzessive geschlossen“, so Hödl. 250 Beschäftigte verlieren ihren Job, sie wurden bereits beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet.

DiTech-Filiale

DiTech

250 Beschäftigte verlieren ihren Job

„Desaströse“ Aussichten

„Wir rechnen mit einer rasch beginnenden, geordneten Liquidation“, hieß es vom KSV, „aus KSV-Sicht sind die Quotenaussichten desaströs - im untersten einstelligen Prozentbereich.“ Ein Totalausfall sei nicht ausgeschlossen. DiTech verhandelte nach eigenen Angaben mit einer österreichischen Investorengruppe.

Um den Namen wurde jedoch ein großes Geheimnis gemacht, selbst Masseverwalter Hödl weiß nicht, wer Teil des Konsortiums war. Die Skepsis ob des vermeintlichen Retters war deshalb in der Branche groß - mehr dazu in DiTech: 92 von 254 Beschäftigte müssen gehen (wien.ORF.at; 25.3.2014).

Passiva von 30 Millionen Euro

DiTech verfügt in Österreich über 22 Filialen. Einige davon sind bereits geschlossen oder derzeit in Schließung, betroffen sind Standorte in Salzburg, Villach, Kapfenberg und Liezen. Da das Unternehmen praktisch über kein Vermögen verfügt, rechnet der Masseverwalter mit einer „sehr geringen Quote“. Die im Sanierungsverfahren angebotenen 20 Prozent würden „mit Sicherheit nicht erreicht“.

Grafik DiTech-Filialen

APA-Grafik

Passiva von 30 Mio. Euro stehen Aktiva von 16 Mio. Euro gegenüber. Die Filialen sind angemietet, die Geschäftsausstattung großteils geleast. Der Warenlagerbestand beläuft sich laut Hödl auf zwei bis 2,5 Mio. Euro. Rund 4.000 Produkte sind im Lager und kommen in den nächsten Tagen in den Abverkauf. Die für Mitte Mai angesetzte Tagsatzung findet statt, da hier die Forderungen geprüft werden. Die Sanierungsplantagsatzung hingegen ist nun hinfällig. DiTech-Chef und -Gründer Izdebski ist derzeit auf Tauchstation. Was er und seine Frau, die das Unternehmen mitgegründet hat, nun vorhaben, darüber gab es am Donnerstag keine Angaben.

Elektrohandel hart umkämpft

Das Geschäft mit Computern, Laptops & Co. ist hart umkämpft. Viele mittelständische Elektrohandelsfirmen haben sich längst aus dem margenschwachen IT-Bereich zurückgezogen. „Die Ertragslage ist problematisch, der Beratungsaufwand extrem hoch“, sagte Wolfgang Krejcik, Obmann der Sparte Elektrohandel in der Wirtschaftskammer, vor kurzem zur APA. Dazu kämen die Konkurrenz aus dem Internet und die Kurzlebigkeit der Produkte, zumal Computerware täglich an Wert verliere.

VKI befürchtet Nachteile für Kunden

Kunden, die bei DiTech eine Anzahlung geleistet oder einen Gutschein zu Hause haben, werden wohl durch die Finger schauen, vermutet man beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Das Unternehmen hat kein Geld zu verteilen, weshalb die Gläubigerquote auf unter zehn Prozent geschätzt wird. Die Kosten für eine Forderungsanmeldung bei Gericht sind in vielen Fällen höher als die Quote. „Unter der Annahme, dass die Quote fünf Prozent beträgt, würde sich eine Forderungsanmeldung nicht einmal bei einer geleisteten Anzahlung von 100 Euro rechnen“, so VKI-Juristin Ulrike Wolf. Die Anmeldung bei Gericht kostet 22 Euro.

Laut Wolf machen aber ohnehin kaum Kunden davon Gebrauch: „Vielen fehlt das Wissen und sie fühlen sich überfordert.“ Das Unternehmen will betroffene Kunden auf seiner Homepage über die Vorgehensweise informieren, derzeit ist die Website aber nicht erreichbar. Früheren Angaben zufolge warten mehr als 2.000 Kunden auf bestellte Ware im Wert von 1,5 Mio. Euro.

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