Rohrbombe war für Ottakring gedacht

Nach dem Handgranatenmord von Ottakring und dem damit zusammenhängenden Fund einer Rohrbombe, werden jetzt immer mehr Details bekannt: Die gefundene Bombe sollte im Jänner bei der Bluttat in Ottakring eingesetzt werden.

Dass die geborgene Rohrbombe beim Doppelmord in Ottakring zum Einsatz kommen sollte, hat der 34-jährige Verdächtige bei seiner Einvernahme zugegeben, sagte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien. Am Freitag hatte der 34-Jährige gestanden, die tödlichen Schüsse abgegeben und die Granate gezündet zu haben - mehr dazu in 34-Jähriger gesteht Handgranatenmord.

Warum ein Revolver und eine Handgranate verwendet wurden, um die zwei Männer zu töten, war zunächst unklar. „Aber der ursprüngliche Plan war, die Tat mit der Rohrbombe durchzuführen“, sagte Bussek.

Bilder vom Fundort der Rohrbombe

Anträge auf U-Haft gestellt

Wie geplant wurde das Trio am Samstag in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert. „Von der Staatsanwaltschaft wurden für alle drei Verdächtigen U-Haftanträge gestellt“, sagte Bussek. Über diese werde nun das Gericht innerhalb von 48 Stunden zu entscheiden haben.

Rohrbombe sorgte für Großeinsatz der Polizei

Am Freitag hatte der Mann bei einer Einvernahme angegeben, dass er in einem Kellerabteil in Wien-Landstraße eine Rohrbombe versteckt hatte und dadurch einen Großeinsatz der Exekutive ausgelöst: Die Polizei evakuierte gegen 18.00 Uhr das Wohnhaus in der Erdbergstraße 103 und sperrte die Umgebung.

Der Entminungsdienst ging mit äußerster Vorsicht vor und barg den gefährlichen Gegenstand. Dieser wurde sicherheitshalber um 19.30 Uhr nach Traiskirchen in Niederösterreich gebracht. „Die Rohrbombe wurde mittlerweile entschärft“, sagte Polizeisprecherin Barbara Riehs - mehr dazu in Doppelmord: Nun Rohrbombe entdeckt.

Die Rohrbombe aus einem Stahlrohr, Sprengstoff und Verschlusskappen war selbst hergestellt. Ob sie der Verdächtige eigenhändig gebastelt hat, konnte Riehs nicht sagen. Der 34-Jährige habe jedenfalls einen Bezug zu dem Wohnhaus. Die Kriminalabteilung hat das Kellerabteil eingehend untersucht, nachdem die Bombe entfernt worden war.

„Verletzungsmuster“ belegt Anwesenheit am Tatort

Bereits am Donnerstag war das Trio festgenommen worden: Zunächst klickten bei Mattighofen (Bezirk Braunau) für einen 29-jährigen Serben auf der Straße die Handschellen. Ein Geschwisterpaar, ein 34 Jahre alter Mann aus der Umgebung der Stadt Salzburg und eine 42 Jahre alte Frau aus Wien, wurden in einem Fastfood-Restaurant in Eugendorf (Flachgau) festgenommen. Die beiden sind laut den Ermittlern österreichische Staatsbürger mit kroatischen Wurzeln.

Der 29-Jährige wurde durch die Explosion verletzt, das „typische Verletzungsmuster“ belege seine Anwesenheit am Tatort und somit seine Beteiligung am Verbrechen. Auf das Trio war man durch „Umfelderhebungen mit der Wirtschaftspolizei“ gekommen, die Verdächtigen hatten mit den Opfern Geschäftsbeziehungen. Chefinspektor Ernst Hoffmann vom LKA: „Es ist um Geld gegangen.“

Zwei Männer in Ottakring getötet

Die Tat war in der Nacht auf den 11. Jänner in der Odoakergasse verübt worden. Die Polizei fand in dem BMW einen toten Oberösterreicher mit bosnischen Wurzeln auf der Fahrerseite und einen schwer verletzten Deutschen auf dem Beifahrersitz, der kurze Zeit später starb. Als Hintergründe für die Bluttat wurden immer wieder dubiose Dieselgeschäfte der Opfer genannt. Die Polizei sprach von einer „Dimension von 600.000 bis 700.000 Euro“, beim Landesgericht Wien gab es ein Finanzstrafverfahren. Ob die Bluttat tatsächlich damit zusammenhing, müsse „noch abgeklärt werden“.