Handgranatenmord: Suche nach Schusswaffe

Im Fall des Handgranatenmords von Wien-Ottakring ist am Sonntag die Untersuchungshaft über die drei Verdächtigen verhängt worden. Unterdessen sucht die Polizei weiter nach einer Schusswaffe - diese soll im Großraum Wien deponiert sein.

Ausschlaggebend für die Verhängung der Untersuchungshaft war offenbar, dass die Ermittlungen nach dem Paragrafen 75 StGB (Mord) geführt werden. In der Nacht auf den 11. Jänner waren in der Ottakringer Odoakergasse ein Oberösterreicher und ein Deutscher in einem BMW mit einer Faustfeuerwaffe bzw. einer Handgranate getötet worden.

BMW nach Detonation einer Handgranate

Polizei Wien

Der Innenraum des zerstörten BMW

Die Verdächtigen waren am Donnerstag festgenommen worden. Zunächst erwischten die Ermittler einen 29-jährigen Serben bei Mattighofen (Bezirk Braunau) auf der Straße. Ein Geschwisterpaar, ein 34 Jahre alter Mann aus der Umgebung der Stadt Salzburg und eine 42 Jahre alte Frau aus Wien, wurde in einer McDonalds-Filiale in Eugendorf (Flachgau) festgenommen. Beide sind laut den Ermittlern österreichische Staatsbürger mit kroatischen Wurzeln.

Suche nach Schusswaffe im Großraum Wien

Der 34-jährige Hauptverdächtige gab in einer ersten Befragung zu, in dem BMW einen 45-Jährigen erschossen zu haben. Als Motiv gab er laut seinem Anwalt an, dass er verzweifelt gewesen und unter Druck gesetzt worden sei - mehr dazu in Granatenmord: Verdächtiger „massiv bedroht“ (salzburg.ORF.at). Dann zündete er laut Polizei eine Handgranate, bei der Detonation erlitt ein 57-jähriger Deutscher auf dem Beifahrersitz tödliche Verletzungen. Weitere Erhebungen sind noch ausständig - mehr dazu in 34-Jähriger gesteht Handgranatenmord.

Der Hauptverdächtige hatte zudem bei den Ermittlern vage Angaben gemacht, dass die Schusswaffe im Großraum Wien deponiert sei. Die Suche danach ging am Montag weiter, dem Vernehmen nach wurde sie bisher nicht gefunden.

Der 34-Jährige hat in Salzburg jahrelang junge Fußballer trainiert. Er war beim SV Wals-Grünau als Trainer tätig und spielte auch selbst. In Wals sind seine früheren Kollegen fassungslos - mehr dazu in Mordverdächtiger war Jugendtrainer (salzburg.ORF.at).

Großeinsatz wegen Rohrbombe

Einer der Verdächtigen des Doppelmordes von Ottakring hatte zudem im Kellerabteil eines Hauses in Wien-Landstraße eine Rohrbombe deponiert. Das führte am Freitagabend zu einem Großeinsatz, das Gebiet wurde abgesperrt, die Bombe abtransportiert - mehr dazu in Rohrbombe war für Ottakring gedacht.

Als Hintergründe für die Bluttat wurden immer wieder dubiose Diesel-Geschäfte der Opfer genannt. Die Polizei sprach von einer „Dimension von 600.000 bis 700.000 Euro“, beim Landesgericht Wien gab es ein Finanzstrafverfahren.