Erste Uni-Rektorin Ingela Bruner tot

Ingela Bruner, die erste Frau an der Spitze einer österreichischen Uni, ist am Dienstag nach langer schwerer Krankheit in Wien gestorben. Bruner war von 2007 bis 2009 Rektorin der Wiener Universität für Bodenkultur. Sie wurde 61 Jahre alt.

Die erste Rektorin Österreichs hatte ihr Amt Anfang 2009 nach nur einem Jahr wegen Differenzen mit dem Senat und dem Uni-Rat der Universität für Bodenkultur zurückgelegt. Bruner wurde am 12. August 1952 in Kristianstad (Schweden) als Tochter eines kanadischen UNO-Beamten und einer Schwedin geboren.

Erste Maschinenbau-Doktorin Österreichs

Kindheit und Schuljahre verbrachte sie in Syrien, Libanon, Frankreich, Indien und Österreich. Nach Abschluss des Lycee Francais in Wien studierte sie an der Universität von Toronto (Kanada) sowie an der Technischen Universität Wien Maschinenbau. 1979 schloss sie als erste Frau in Österreich im Fachbereich Maschinenbau mit dem Doktorat ab.

Ingela Bruner

APA/Robert Jäger

Anschließend war die österreichisch-kanadische Doppelstaatsbürgerin als Assistentin am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrwesen der TU Wien tätig und wechselte 1980 in die Privatwirtschaft. In der OMV war sie unter anderem für Unternehmensplanung im Bereich Energiepolitik und als Assistentin von Vorstandsdirektor Richard Schenz tätig und für Unternehmensentwicklung und strategisches Controlling verantwortlich.

Bewerbung für Rektorsposten der TU Wien

1995 wurde sie Vizepräsidentin der neu eröffneten Donau-Uni (DU) und führte nach dem Ausscheiden des damaligen Präsidenten und der zweiten Vizepräsidentin ab 1996 die DU alleine. 1999 ging Bruner zurück zur OMV, wo sie bis 2002 Leiterin des Forschungsbereichs wurde. Nach dessen Reorganisation schied sie aus der OMV aus und war anschließend freiberufliche Expertin für Forschungsförderung und Uni-Management.

Daneben fungierte sie als Vorsitzende des Salzburger Wissenschafts- und Forschungsrats, Universitätsrätin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Senatsmitglied der Christian Doppler-Gesellschaft. 2003 unterlag sie im Rennen um den Rektorsposten an der TU Wien noch knapp Peter Skalicky. 2007 klappte es dann an der BOKU.

Ingela Bruner

APA/Robert Jäger

Bruner bei ihrer Inauguration als Rektorin der BOKU

Nach rund einem Jahr hatte sie sich mit praktisch allen universitären Gruppen überworfen: Senat und Uni-Rat warfen ihr „Führungsmängel“ sowie „nachweisbare Unterlassungen und Fehlentscheidungen“ vor, auch die Hochschülerschaft nannte die Kritik an ihr „nicht unbegründet“. Bruner selbst sprach von „Mobbing“ im Zusammenhang mit einer im Jahr davor diagnostizierten Krebserkrankung und „massiven Versuchen, mich einzuschüchtern“. Von 2010 bis 2013 war Bruner Präsidentin der Österreichisch-Schwedischen Gesellschaft.

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