DiTech-Gründer: „Haben alles verloren“

Bisher hat der einstige Vorzeigeunternehmer und DiTech-Gründer Damian Izdebski zur Pleite geschwiegen. Im ORF-Interview spricht er nun über persönliche Fehler: „Es hat keinen größten gegeben, sondern eine Summe aus kleineren Fehlern.“

Damian Izdebski

ORF

Damian Izdebski im ORF-Interview

Firmen-Gründer Izdebski steht heute vor den Trümmern seines Arbeitslebens, sagt er in „heute mittag“: „Wir haben 15 Jahre lang wirklich viel gearbeitet, sehr viel geopfert. Alles was wir in diesem Unternehmen verdient haben, haben wir auch verloren. Nicht nur das Unternehmen, auch unsere privaten Ersparnisse sind im Zuge dieser Insolvenz alle weg.“

Mindestens neun Millionen hätte ein Investor mitbringen müssen - gefunden wurde allerdings keiner. Dabei galt DiTech einst als Erfolgsmodell, obwohl Fehler passiert seien. „Es gab keinen größten Fehler, ich glaube, dass es einfach eine Summe aus vielen kleineren Fehlern war. Ich glaube, dass es ein Fehler war, vor drei, vier Jahren die notwendige Eigenkapitalausstattung des Unternehmens nicht organisiert zu haben“, so Izdebski.

Der Erfolg sei laut Izdebski zu verlockend gewesen. DiTech ist zu schnell weitergewachsen - wie der Schuldenberg, der 30 Millionen Euro betrug. An Aufträgen habe es nicht gemangelt: „Im Weihnachtsgeschäft 2013 hatten wir noch 9.000 Bestellungen von Kunden, Vorreservierungen an Ware und Onlinebestellungen, die wir aus Mangel an Kapital nicht mehr liefern konnten.“

Abverkauf läuft auf Hochtouren

Mittlerweile hat beim Abverkauf des insolventen Computerhändlers DiTech das Finale begonnen: Mehr als die Hälfte der Filialen ist schon zu, in den zehn noch offenen wird noch eine Woche lang abverkauft. Wie viel Geld dabei hereinkommt, ist noch nicht offiziell bekannt.

„Der Abverkauf konzentriert sich im Wesentlichen auf die acht Wiener Filialen, auf die Shopping City Graz und Klagenfurt“, erklärte Christoph Vavrik vom Kreditschutzverband im Interview mit „Radio Wien“. Mit einem Rabatt von 30 Prozent werden hier derzeit Kunden angelockt.

Wieviel Geld die über 1.200 DiTech-Gläubiger letztlich sehen, wird auch davon abhängen, wieviel beim Abverkauf hereinkommt. Gerhard Weinhofer von der Creditreform schätzt, dass noch Waren im Wert von rund drei Millionen Euro in den Filialen liegen: „Das würde bei der Verbindlichkeitssumme von dreißig Millionen circa eine Quote von unter zehn Prozent bedeuten“, so Weinhofer. Genaue Zahlen hat jedoch nur Masseverwalter Günther Hödl, der für kein Interview zu erreichen war.

Abverkauf DiTech

APA/HARALD SCHNEIDER

Noch haben zehn Filialen geöffnet

Konsumentenschützer raten zu Vorsicht

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) rät bei der Jagd nach Schnäppchen jedoch zu Vorsicht. „Man muss sich der Gefahr bewusst sein, dass ich meine Gewährleistungsansprüche aufgrund der Liquidation der Firma nicht mehr durchsetzen kann“, sagte VKI-Juristin Ulrike Wolf. Eine Reklamation bei DiTech ist also nicht mehr möglich, da nach und nach alle Filialen geschlossen werden - mehr dazu in DiTech-Abverkauf: VKI rät zu Vorsicht.

Kunden, die noch DiTech-Gutscheine besitzen, werden wohl laut VKI wohl durch die Finger schauen. Der Vorarlberger Onlinehändler ComStern.at nutzte das für eine Marketing-Aktion: „Bis auf Weiteres können Gutscheine der insolventen DiTech bei ComStern.at eingelöst werden. Sie werden zur Hälfte des ursprünglichen Wertes angerechnet“, so das Unternehmen.

Grafik DiTech-Filialen

APA-Grafik

Alle Mitarbeiter verlieren Job

Durch die DiTech-Schließung verlieren alle rund 250 Mitarbeiter ihre Jobs. Vom AMS heißt es, ein Großteil von ihnen könne in Insolvenzstiftungen untergebracht werden, wo man versucht, die Mitarbeiter möglichst schnell weiter zu vermitteln - mehr dazu in DiTech-Sanierung gescheitert.

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