50 Jahre multifunktioneller Donauturm

Promitreff, Sportgerät, Messstation: Mit einer Gesamthöhe von 252 Metern ist der Donauturm das höchste Gebäude Österreichs. Am 16. April 1964 anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau eröffnet, ist der Donauturm nun 50 Jahre alt.

Am 12. Oktober 1962 wurde der Grundstein gelegt. Mit einer Geschwindigkeit von rund fünf Metern pro Tag wuchs der Turm nach Entwürfen des Wiener Architekten Hannes Lintl und des Statikers Robert Krapfenbauer in die Höhe.

Der Donauturm wurde aus 3.750 Kubikmeter Beton und 514 Tonnen Stahlbeton errichtet.

Allein das Fundament, auf dem der Turm errichtet wurde, ist acht Meter tief und weist einen Durchmesser von 31 Metern auf. Der Turm an sich hat an seiner Basis einen Durchmesser von zwölf Metern und verjüngt sich in einer Höhe von 160 Metern auf sechs Meter Durchmesser. Es gibt zwei Aussichtsterrassen in 155 und 150 Metern Höhe, das Zentralgeschoß befindet sich auf 165 Metern. Die Gesamthöhe des Baus beträgt 252 Meter - bis heute ist der Donauturm somit Österreichs höchstes Gebäude.

Fotos vom Donauturm

20 Monate Bauzeit

Bundespräsident Adolf Schärf eröffnete den Donauturm nach nur 20-monatiger Bauzeit zur Wiener Internationalen Gartenschau am 16. April 1964 - mehr dazu in WIG 64: Der Start in die Modernität. Das Interesse der Menschen war enorm: 595.134 haben im Eröffnungsjahr das Panorama von Wien von einer der Aussichtsterrassen genossen.

Die Liftwarte machten Extrastunden, dennoch waren Wartezeiten von bis zu zwei Stunden für eine Fahrt üblich. Zwei Expresslifte mit einer Geschwindigkeit von 6,2 Metern pro Sekunde bringen jeweils maximal 15 Personen in die Höhe. Eine Fahrt dauert 35 Sekunden. In einer Stunde können also maximal 1.600 auf den Turm gebracht werden.

Donauturm

Pilo

Donauturm von Donauplatte aus

Der Turm bietet aber nicht nur Menschen Platz, sondern auch Wissenschaft und Technik: Eine Messstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik erfasst Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Windgeschwindigkeit. Auch das Physikalische Institut der Universität Wien hat sich eingemietet, das Immissionen wie Kohlendioxid oder Aerosole misst. Die luftige Höhe nutzen auch eine Relaisstation des Polizeifunks sowie Einrichtungen zur Messung der Radioaktivität der Luft.

Der Donauturm als Sportgerät

Der Donauturm ist nicht nur Anziehungspunkt der schönen Aussicht wegen. Er hat sich im Lauf der Jahre auch als Sportgerät einen Namen gemacht. Der Bergsteiger Andy Holzer nutzte 2006 den Donauturm, um für eine Spendeninitiative für Licht ins Dunkel zu werben. Der blinde Bergsteiger benötigte für die 150 Meter rund 90 Minuten. Der Klettersteig wurde nach der Aktion allerdings wieder abmontiert.

Dompfarrer Toni Faber beim Bungeesprung vom Donauturm

APA/Herbert Pfarrhofer

Bungee mit Dompfarrer Toni Faber

17 Mal fand der Donauturm-Treppenlauf statt. Markus Zahlbruckner hält den Streckenrekord beim Treppenlauf. Er bewältigte 2002 die 776 Stufen in einer Zeit von 3:31,71. Fallen könnte der Rekord im kommenden Juni, wenn von 20. bis 22. Juni der Donauturm einer von drei Austragungsorten der Towerrunning-Europameisterschaften sein wird.

2002 wurde eine Absprungrampe für Bungee-Jumper eingeweiht. Wagemutige können sich aus 152 Metern Höhe in die Tiefe stürzen. Sein Gottvertrauen stellte bei der Eröffnung auch Dompfarrer Toni Faber unter Beweis. WEGA und die Wiener Berufsrettung nützen den Turm ebenfalls. Die Seiltechniker hanteln sich 150 Meter in die Tiefe: „Es war nicht schlimmer, als sich von einem Baukran aus 40 oder 50 Metern Höhe abzuseilen“, meinte ein Beamter, als er bei einer Übung heil am Boden ankam.

360 Grad Panorama in 52 Minuten

Wesentlich gemütlicher geht es auf den Aussichtsplattformen und in den Restaurants des Donauturms zu. Es gibt das Panorama-Kaffee in 160 Metern Höhe und das Restaurant Donauwalzer in 170 Metern. Das besondere dabei: Beide Restaurants sind auf je 96 Laufrollen gelagert. Motoren bewegen die Restaurants mit drei Geschwindigkeiten. Eine Umdrehung ist jeweils in 26, 39 oder 52 Minuten möglich. Man kann an seinem Tisch Wiener Gastlichkeit genießen und gleichzeitig auch einen perfekten Rundum-Blick über Wien.

Ein Rundum-Blick bietet sich von der Aussichtsterrasse in 150 Meter Höhe. Voll verglast lässt sich wetterunabhängig der Blick bis in 80 Kilometer Entfernung werfen - romantische Sonnenuntergänge inklusive. Und wer sich jetzt die Frage stellt, ob die Gemütlichkeit auch bei Sturm gegeben ist: Erfahrungen aus dem Jahr 1976 zeigen, dass dem so ist. Damals erreichten die Böen Geschwindigkeiten bis zu 166 km/h. Der Turm schwankte an seiner Spitze 1,25 Meter, die Restaurants bewegten sich nur rund 30 Zentimeter.

Restaurant Donauturm

www.donauturm.at

Restaurant in 170 Meter Höhe

Anziehungspunkt nicht nur für berühmte Besucher

Ob es diese Sturmsicherheit war oder doch die beeindruckende Aussicht über Wien: Der Donauturm war in den 50 Jahren seines Bestehens auch Ziel für so manche berühmte Persönlichkeit. 1966 etwa wollte Indonesiens Präsident Sukarno den Turm am liebsten mit nach Hause nehmen. Ihm folgten etwa UNO-Generalsekretär U Thant, Schah Reza Pahlevi, König Hussein von Jordanien und - als dreimillionste Besucher des Turms - das junge Ehepaar Wendel aus Floridsdorf.

1977 war der Donauturm Schauplatz eines Gipfeltreffens zwischen Jordanien und Österreich: Es konferierten der haschemitische Kronprinz Hassan bin Talal und Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky. Abseits der Politik waren Schauspieler wie Gert Fröbe, Franz Antel, Paul Hörbiger, Waltraut Haas oder der Dirigent Leonard Bernstein am Turm. Heute besuchen etwa 450.000 Menschen jährlich den Donauturm. Insgesamt wurden bereits mehr als 20 Millionen Besucher gezählt - und es werden mit Sicherheit wohl noch einige mehr werden.

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