Häupl-Kritik an Bildungseinsparungen

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat am Dienstag Kritik an der Bundesregierung geübt. 57 Millionen Euro sollen an den Schulen eingespart werden. „Ich halte Sparen im Bildungsbereich für falsch“, sagte er im ORF-Interview.

Die Folge des Sparpakets: Weniger Lehrer und größere Klassen. „Es werden sich in verschiedenen Bereichen sicherlich die Teilungszahlen verändern, damit wird es etwas größere Klassen geben. Das halte ich für nicht ganz toll“, sagte Häupl. „Bildung ist mir sehr wichtig, wir werden auf jeden Fall versuchen, das für Wien erheblich zu substituieren.“ Damit ist etwa die kürzlich beschlossene Förderung von Nachhilfestunden durch die Stadt Wien gemeint - mehr dazu in Rust: Wien plant Gratisnachhilfe.

Michael Häupl

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Bürgermeister Michael Häupl

Unterstützung für Forschung

Zur Finanzierung der Universitäten fordert Häupl die Bundesregierung auf, ihren eigenen Koalitionspakt im Bildungsbereich einzuhalten und die Budgetsicherheit der Universitäten sicherzustellen. Man werde das Thema bei der nächsten Landeshauptleute-Konferenz besprechen und den Bund „nachdrücklich“ an das Regierungsziel erinnern, bis 2020 zwei Prozent des BIP für tertiäre Bildung aufzuwenden.

Die Bundeshauptstadt versuche schon jetzt, Forschung und Wissenschaft bestmöglich zu unterstützen - nicht nur politisch argumentativ, sondern beispielsweise auch in Form von Forschungsaufträgen. „Wir handeln hier nicht altruistisch“, betonte Häupl. Denn entsprechende Investitionen seien notwendig, um das Wohlstandsniveau auch künftig halten zu können.

Finanzielle Lage der Unis „gefährdet und ausbaubar“

Uni-Wien-Rektor Heinz Engl drängte bei dieser Gelegenheit einmal mehr darauf, die heimischen Hochschulen ausreichend zu dotieren. Die Wiener Alma Mater stehe im internationalen Vergleich gar nicht schlecht da. Allein um dieses Niveau halten zu können, bedürfe es aber großer Anstrengungen.

Sollte sich die Bundesregierung an das Zwei-Prozent-Ziel bis 2020 halten, „hätten wir gar kein Problem“. Die Universität Uppsala in Schweden habe mit 41.000 Studierenden ein Budget von 630 Mio. Euro, jene in Zürich bei 26.000 Studierenden gar über eine Mrd. Euro. Der Uni Wien stünden dagegen bei 92.000 Studierenden 530 Mio. Euro zur Verfügung, so Engl.

Michael Stampfer, Chef des Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF) und Mitinitiator der Petition „Wissenschaft ist Zukunft“, bezeichnete die finanzielle Lage der Unis als „gefährdet und ausbaubar“. Man müsse in Österreich daran arbeiten, nicht nur den Status quo zu retten, sondern auch den Abstand zu den „innovation leaders“ wie Schweden, Dänemark oder Finnland zu verringern.